Anschlag vereitelt?

Islamisten-Razzien: Sechs Gefährder in Gewahrsam

Ausland
18.07.2019 15:10

Islamisten-Razzien in den nordrhein-westfälischen Städten Düren und Köln: Donnerstagfrüh wurden Wohnungen mutmaßlicher Gefährder und eine Baustelle durchsucht. Sechs Männer befinden sich in Gewahrsam, darunter ein Prediger jener Moschee, in der auch der Berliner-Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri verkehrte, sowie ein Gefährder, dem die Polizei eine „beachtliche Affinität zu Waffen“ nachsagt. Hintergrund der Razzien sind Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden, die auf einen Terrorverdacht hindeuten, möglicherweise wurde ein „unmittelbar bevorstehender“ Anschlag verhindert. Die zwei Hauptverdächtigen zogen jüngst zusammen in eine Wohnung.

Der Fokus lag auf einer Wohnung in Düren, aber auch in Köln wurden mehrere Wohnungen durchsucht, heißt es von der Polizei. Bei dem Einsatz in Düren, der um vier Uhr früh begann, wurden Spezialkräfte eingesetzt. In der Wohnung sei „nach konkreten Anhaltspunkten für eine Anschlagsplanung“ gesucht worden, teilte die Polizei mit. Beamte trugen in der Früh Pappkartons aus dem Gebäude. Laut „Bild“ wurden Baseballschläger, Messer, 20 Handys, externe Festplatten, drei Laptops, ein Router und eine Flasche mit einer noch nicht identifizierten Flüssigkeit sichergestellt.

Prediger der ehemaligen Amri-Moschee als Hauptverdächtiger
Hauptverdächtig ist ein Deutsch-Libanese, der aus Aushilfs-Imam bei dem inzwischen verbotenen Moscheeverein Fussilet 33 predigte und kürzlich nach Düren gezogen war. Der 30-Jährige, der eng mit der Berliner Dschihadisten-Szene verbunden sei, habe in einem Gespräch, von dem die Ermittler Kenntnis erlangt hätten, deutlich gemacht, dass er zu einem Anschlag bereit sei, wurde bei einer Pressekonferenz bekannt gemacht. Er habe „davon gesprochen, den Aufstieg in die höchste Stufe des muslimischen Glaubens zu planen“, was ein Synonym für einen Selbstmordanschlag sein könne.

Der Konvertit gilt als Mitglied einer „sehr konspirativ agierenden multinationalen Gruppe“. Die Moschee war in Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri, bereits 2017 ins Visier der Ermittler gerückt.

Zweiter Verdächtiger mit „beachtlicher Affinität zu Waffen“
Der Deutsch-Libanese zog zu einem weiteren Konvertiten in Düren, seine Frau und seine Kinder leben weiterhin in der deutschen Hauptstadt. Der neue Mitbewohner des Berliners gilt laut Polizei seit einem Jahr als Gefährder. Er denke sehr radikal und würde im Zweifelsfall wohl auch handeln, heißt es. Verbal habe er eine „sehr hohe Gewaltbereitschaft bekundet“. Zudem habe er einen Treueeid auf den Islamischen Staat geleistet, Ausreiseversuche unternommen und eine „beachtliche Affinität zu Waffen“.

Verdächtige arbeiteten „verdächtig lange“ auf Kölner Baustelle
Dass die beiden Männer am Wochenende zusammenzogen, war wohl der Startschuss für die am Donnerstag durchgefährten Razzien. Die Fahnder nahmen die Verdächtigen zur Vernehmung mit auf die Polizeistation, wie die Deutsche Presse-Agentur in der Früh erfuhr, festgenommen wurden sie aber nicht. Zwei weitere Konvertiten stehen der „Bild“ zufolge ebenfalls unter Verdacht und befänden sich „in Gewahrsam“, wie es Donnerstagmittag hieß. Zwei weitere Männer seien auf einer Baustelle in Köln angetroffen worden, der Arbeitsstelle der beiden hauptverdächtigen Männer, auf der diese laut Aussagen von Zeugen „oft verdächtig lange“ gearbeitet hätten, wie die „Bild“ berichtet.

Auf dieser Baustelle in der Kölner Innenstadt unweit der Einkaufsstraße Hohe Straße schlug bei dem Einsatz auch ein Spürhund an. Nun wird geprüft, ob auf der Baustelle Sprengstoff versteckt wurde. Bei der Baustelle bei der Hohen Pforte, die gesperrt wurde, handelt es sich um ein langgezogenes fünfstöckiges Gebäude mit Einzelhandelsgeschäften im Erdgeschoß.

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