Stein, Fels, Geröll. Markante Gipfel, gefährliche Schneefelder. Um Klettersteige und Co. nach dem langen Winter wieder in Stand zu setzen, scheuen Bergretter keine noch so steile Wand.
Die Nacht hat sich noch nicht zur Gänze verabschiedet, der Tag reibt sich noch müde die Augen – und doch: Eine Gruppe Bergretter startet ihren Einsatz. Es ist 5.30 Uhr am Morgen, Treffpunkt im Tal. Das Ziel: Der Gipfel.
Bis zu acht Männer arbeiten eine Woche lang
Nach einem langen, schneereichen Winter müssen Wege, Klettersteige und auch eine Brücke hoch oben im Gebirge wieder saniert werden. Die Bergrettung Schwaz rückte dafür als Unterstützung der Sektion Oberland des Alpenvereins ins Karwendelgebirge aus. Eine Woche lang dauern die Arbeiten, die bis zu acht Mann über den ganzen Tag beschäftigen – denn „vor 21 Uhr waren wir eigentlich nie fertig“, schildert Einsatzleiter Alfred Wallenta.
„Am Berg gibt es nicht all zu viele Steckdosen“
Aber zum Anfang: die Lamserspitze ist einer der markantesten Berge im Karwendelgebiet, das Gelände steil, letzte „Schneereste“, die zum Teil bis zu fünf Meter hoch sind, liegen unter den Hängen, von denen sie gerutscht sind.
Im Seil hängend, bohren die Männer Löcher in die Felswand, 15 Zentimeter tief, mit einem Durchmesser von 24 Millimeter. „Gut eine Viertelstunde wird pro Loch gebohrt“, erklärt Wallenta. In den Händen liegen dafür Benzinbohrer, gut 15 Kilogramm schwer – denn „Steckdosen sind am Berg eher selten.“ Das Loch wird ausgeblasen und mit einer Drahtbürste gereinigt, bevor mittels eines Spezialklebers der Hacken angebracht werden kann. Danach werden Stahlseile eingezogen, die die Bergretter zuvor in die Steiganlage schleppten. Die Turnerrinne, die Seilstrecke zur Lamsenspitze, wurde zudem verlegt, durch Steinschläge kam es dort im Vorfeld häufig zu Unfällen.
Brücke von Lawine weggerissen
Auch neu: Die Brücke am Zwerchloch. „Die wurde im Winter von einer Lawine weggerissen“, erklärt der Bergretter. Mittels Helikopter wurde eine neue eingeflogen - nun kommt man wieder über den Vomper Bach.
Ein echtes „Monstermenü“
Körperlich anstrengend sind die Arbeiten am Berg, aber auch die Konzentration ist gefordert: „Schneefelder, Absturzgelände, es gibt immer ein Risiko.“ Die Bergretter sind deshalb entsprechend gesichert – und auch gestärkt: „Der Hüttenwirt der Lamsenjochhütte verköstigte uns gut. Das leibliche Wohl ist wichtig an solchen Tagen. Da braucht es ein echtes Monstermenü“, schmunzelt Wallenta. Das haben sich die Männer wohl auch wahrlich verdient.
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