„Es wird noch vier bis sechs Wochen dauern“, sagt der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf, Mathias Proyer, zum Stand des Auslieferungsverfahrens. Erst seit Ende der Vorwoche, also knapp zwei Wochen nach der Festnahme, liegt der Antrag auf Erlass eines Auslieferungshaftbefehls vor.
Die Verzögerung war entstanden, weil der internationale Haftbefehl „nur“ von der Staatsanwaltschaft Salzburg gestammt und die deutsche Justiz daher eine richterliche Bestätigung angefordert hatte.
Klodjan F. stimmte einem vereinfachten Auslieferungsverfahren, das ihn binnen weniger Tage zurück nach Österreich gebracht hätte, nicht zu. Daher müssen nun die deutschen Behörden nach internationalem Recht prüfen, ob die ihm zur Last gelegte Tat auch in Deutschland strafbar wäre, ob der Festgenommene in Österreich politisch, ethnisch oder religiös verfolgt wurde und ob ihm Folter oder Todesstrafe drohen. „Das wird eine einfache Entscheidung, so weit lehne ich mich raus“, meint Oberstaatsanwalt Proyer.
Bevor das Oberlandesgericht Düsseldorf eine sogenannte Zulässigkeitsentscheidung trifft, muss der Mordverdächtige auch noch angehört werden. Und das alles dauert – eben noch vier bis sechs Wochen. So lange setzt Klodjan F. in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Düsseldorf ein.
Zwei Beamte holten die Häftlinge per Flieger ab
Wie läuft die Auslieferung dann ab? Normalerweise steigen zwei Beamte des Bundeskriminalamts in Wien-Schwechat in ein Flugzeug, übernehmen am jeweiligen Flughafen des Auslieferungslandes den Häftling und bringen ihn in Handschellen mit dem nächsten Linienflug zurück nach Österreich.
Hierzulande werden per Flugzeug ausgelieferte Häftlinge zuerst in der Justizanstalt Wien-Josefstadt untergebracht und dann im Zuge von regelmäßig stattfindenden Gefangenentransporten an die zuständige Staatsanwaltschaft überstellt.
Wird der Delinquent allerdings als gefährlich eingestuft, was in diesem Fall passieren könnte, dann wird die Rückreise nach Österreich mehrere Tage dauern. Klodjan F. würde dann von Düsseldorf aus mit Gefangenentransporten immer bis zur nächsten Justizvollzugsanstalt weitergereicht, bis er schließlich am Walserberg der österreichischen Polizei übergeben wird.
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