Welche Mutter hätte anders gehandelt? Diese Frage stellt sich, nachdem die Halleinerin (52) erzählte, wie ihre Tochter in der Pubertät der Liebe wegen zum Islam konvertierte, Kopftuch trug und plötzlich verschwand. „Wir glauben, dass sie in die falschen Kreise geriet“, spricht die Frau von einer Art Gehirnwäsche.
Der Kontakt hielt über Whatsapp sporadisch an. Die Tochter berichtete von ihrem Leben als Hausfrau. Der so genannte „Islamische Staat“ sei aber nie Thema gewesen. Die Halleinerin wusste auch kaum etwas über den Ehemann. Nur, dass er eine Grenzwache sei und das es zwei Kinder gäbe.
Von IS-Kämpfern, wie die Staatsanwältin ausführte: Sie warf der Mutter vor, eine Terror-Organisation finanziert zu haben. Weil die Tochter für die Flucht um Geld bat.
„Mama, es ist nicht mehr sicher“, hatte die nunmehr 22-Jährige geschrieben. „Da wurde mir klar, dass ich jetzt handeln muss“, so die Halleinerin. Die Jahre zuvor hatte die Tochter nie Geld gefordert. „Es muss um Leben und Tod gegangen sein.“
Die Geldübergabe fand über einen in Hannover lebenden Syrer statt, der nach Salzburg kam. Die 6000 Euro kamen auch an. Nur, da war die Tochter schon im Gefangenenlager Al-Hol in kurdischem Gebiet. Dort ist sie noch heute, eine unter 70.000 Menschen, erzählte die Mama von einem Besuch vor wenigen Wochen.
Während die Staatsanwältin wegen ihrer Fragen teils Kopfschütteln erntete, betonte der Verteidiger: „Es ging ihr nur um ihre Tochter und Enkel.“ So sah es auch die Richterin: „Ihre einzige Intention war es, die Tochter wohlbehalten zurück zu bekommen.“ Freispruch. Nicht rechtskräftig.
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