Experte warnt

Kinder brauchen „digitalfreie Oasen“!

Leben
21.05.2019 10:30

Michael Winterhoff, deutscher Facharzt für Kinder und Jugendpsychiatrie, plädiert für digitalfreie Oasen wie Kindergärten und Volksschulen.

Autor Dr. Michael Winterhoff schenkt schon seit vielen Jahren Eltern Gehör und beschäftigt sich mit „brennenden Themen“. Nun betont er in seinem jüngsten Buch „Deutschland verdummt“: „Kindergärten und Volksschulen müssen digitalfreie Oasen sein. Wir müssen Kinder bis zum zehnten Lebensjahr möglichst umfassend vor Digitalisierung schützen, statt sie auch noch willentlich hineinzustoßen.“

Die Dreikäsehochs würden nicht nur von Bewegung, direkten Erfahrungen und direkter Kommunikation abgehalten, sondern auch in ihrem Kleinkind-Weltbild bestätigt: Ich wische, also passiert etwas.

Durch Reizüberflutung völlig überfordert
Das Internet sorgt für permanente Lustbefriedigung. Kinder und Jugendliche werden in ihrer Vorstellung bestätigt, sich jederzeit bedienen und alles steuern zu können. Sie rutschen unweigerlich in eine Parallelwelt ab. „Wir brauchen keine Kinder, die mit Computern umgehen können, sondern Kinder, die über eine entwickelte Psyche verfügen. Ein Mensch mit entwickelter Psyche kann sich mit jeder Technik auseinandersetzen, für die er sich interessiert.“ Vielmehr brauche es Erwachsene, die Ideen haben, umsichtig und weitsichtig sind und im Voraus und kreativ denken.

Kommentar von Kids-Coach Nina Petz
Meine Tochter (2,5) ist für ihr Alter extrem redegewandt. Mein Bruder meint, sie sei bestimmt hochbegabt. Ich bin jetzt beunruhigt und frage mich, ob wir sie speziell fördern müssten?

Ob Ihre Tochter tatsächlich hochbegabt ist, wird sich erst im Laufe ihrer weiteren Entwicklung zeigen. Momentan wäre es viel zu früh, diese zu testen. Auch braucht es aktuell kein besonderes Förderprogramm. Am besten unterstützen Sie die Entwicklung Ihres Nachwuchses mit elterlicher Aufmerksamkeit, Liebe und gemeinsamen Erlebnissen. Vor allem Vorlesen ist sehr empfehlenswert! Bieten Sie einige Spiel- und Beschäftigungsideen an (aber nicht zu viele!), und lassen Sie Ihre Tochter dann selbstständig die Entscheidung treffen, was sie tun möchte. Es ist wichtig, ihr die Zeit zu geben, Spiele und Angebote selbst zu erforschen, und herauszufinden, was ihr (nicht) gefällt, was einfach klappt und was noch herausfordernd ist. Im Vorschulalter kann dann eine Abklärung bezüglich Hochbegabung sinnvoll sein, weil es die Schulentscheidung beeinflussen kann oder hilfreich für die Lehrkraft ist, um mit Ihrem Kind entsprechend umzugehen. Momentan gilt aber eher: Druck raus und keine Panik! Ihnen und Ihrer Tochter alles Liebe!

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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