Experimentiert haben die Wissenschaftler dabei mit Großen Mausohrfledermäusen (Bild), wie das Institut am Montag berichtete. Demnach können die Tiere, die auf Nahrungssuche oft beträchtliche Strecken zurücklegen, ihren Magnetkompass an der Position der untergehenden Sonne ausrichten.
Den Nachweis erbrachten die Forscher, indem sie bei der Hälfte der Fledermäuse während des Sonnenuntergangs das Erdmagnetfeld mit Hilfe einer sogenannten Helmholtzspule künstlich um 90 Grad von Nord nach Ost verdrehten. Diese Tiere flogen im Gegensatz zu den Kontroll-Tieren ungefähr um 90 Grad falsch Richtung Osten statt in den Süden zur Heimathöhle.
Das entscheidende letzte Experiment war dann, dieselbe Prozedur nachts zu wiederholen. Wieder wurde das Magnetfeld bei der Hälfte der Tiere künstlich von Nord auf Ost verdreht, aber erst als auch der letzte Streifen Helligkeit vom Horizont verschwunden war. Nun flogen beide Gruppen nach Süden Richtung Heimathöhle.
Innerer Kompass wird an Sonne kalibriert
"Die Magnetfeldmanipulation war also nur in Verbindung mit dem Sonnenuntergang wirksam", heißt es in der Studie von Richard Holland, Ivailo Borissov und Björn Siemers. "Große Mausohrfledermäuse scheinen daher einen Magnetkompass zu haben, den sie an der Position der untergehenden Sonne kalibrieren." Für Fledermäuse sei also Westen dort, wo die Sonne untergeht, egal ob das momentane Magnetfeld eigentlich etwas anderes sagt.
Schon seit den 1940er-Jahren ist bekannt, dass sich Fledermäuse im Nahbereich mit Hilfe von Echo-Ortungsrufen orientieren. Manche Fledermäuse fliegen aber auf Nahrungssuche 20 Kilometer und mehr von ihrem Quartier weg. Zwischen Sommer- und Winterquartier können zudem mehr als 50 Kilometer liegen.
Foto: Dietmar Nill
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