Drama in Rio

Zwei illegal gebaute Häuser eingestürzt – 9 Tote

Ausland
14.04.2019 18:09

Der Einsturz von zwei illegal gebauten Häusern in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro hat mindestens neun Tote gefordert. Acht weitere Menschen wurden bei dem Unglück im von kriminellen Gruppen kontrollierten Stadtteil Muzema im Westen der Millionenmetropole verletzt. Mindestens 15 Menschen werden noch vermisst. 

Die fünfstöckigen Häuser wurden nach Angaben der Stadtverwaltung illegal errichtet. Die Gegend wird nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft von den sogenannten Milizen kontrolliert. Sie sind ein typisch brasilianisches Phänomen: Die Verbrechersyndikate bestehen aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten, städtischen Beamten und sollen in Rio nach Einschätzung von Ermittlern etwa 25 Prozent des Stadtgebiets kontrollieren.

Sie sind in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt, entscheiden, wer Strom, Gas und fließendes Wasser bekommt. Sie handeln mit Immobilien und Konzession, erledigen Auftragsmorde und organisieren Wählerstimmen für Lokalpolitiker.

Heftige Unwetter trugen wohl zum Einsturz bei
Zuletzt waren schwere Unwetter über Rio de Janeiro niedergegangen. Straßen wurden überflutet, Berghänge rutschten weg und Bäume stürzten um. Der heftige Regen könnte zu dem Einsturz beigetragen haben. Die Rettungsarbeiten an den eingestürzten Häusern wurden zunächst erschwert, weil die Zufahrtsstraße zu den Gebäuden weggerissen worden war.

„Ich war im Schlafzimmer und rannte ins Wohnzimmer. Als ich dort ankam, fiel alles auf mich. Es ging sehr schnell“, erzählte einer der Überlebenden im Fernsehsender Globo News. „Die Burschen haben eine Wand vor mir herausgerissen und ich schaffte es nach draußen. Ich habe es nur herausgeschafft, weil ich im richtigen Moment ins Wohnzimmer gelaufen bin.“

In Muzema waren die Verbrechersyndikate zuletzt groß ins Immobiliengeschäft eingestiegen. „Sie bauen ohne Ende. Ein Gebäude nach dem anderen, verrückt. Sie wollen nur bauen und verkaufen“, sagte eine Anwohnerin dem Portal G1. Die Bauvorschriften wurden dabei offenbar nicht immer beachtet. Der lokale Milizenchef war Anfang des Jahres festgenommen worden.

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