Probleme ignoriert

Auch Gewerkschaft ist nun gegen die Polizei-Spitze

Salzburg
09.04.2019 09:45
Jetzt kritisiert auch die VP-Polizeigewerkschaft in Wien den Innenminister wegen seiner Sparpläne und Salzburgs Polizeispitze, weil die Personalknappheit bei uns die höchste Österreichs ist. Obwohl das Gegenteil behauptet wird, belegen aktuelle Zahlen: Der Personalengpass bleibt uns auch in der Zukunft erhalten.

„Jemand, der fünf Jahre lang die eklatante Personalknappheit in Salzburg nur schön geredet hat, kann das Problem auch in Zukunft nicht lösen“, sagt FSG-Gewerkschaftschef Walter Deisenberger. Nun bekommt er auch Unterstützung von seinen FCG-Gewerkschaftskollegen in Wien: Auch Robert Zimmermann, Österreichs oberster Polizeigewerkschafter, äußerte sich Montag morgens in Ö3 besorgt über die Personalsituation der Salzburger Polizei: Wie die „Krone“ bereits berichtete, weist Salzburg mit einem Fehlbestand von 14,1 Prozent das höchste Minus in ganz Österreich auf.

Salzburgs Polizeispitze wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass ja so viele Polizeischüler kommen. Tatsächlich? Rund 50 % fallen zunächst beim Deutschtest durch. 140 „Neue“ sollen es heuer sein, erst 27 von ihnen drücken die Schulbank. Weitere Kurse im Mai und vielleicht im Herbst. Weil auch die Lehrer fehlen. Dazu kommt 2019 ein vorhersehbarer Abgang von zumindest 65 Polizisten.

Ein Polizeischüler, der bei den Aufnahmetests Ende 2018 zu den Besten zählte, schreibt uns: „Ab Anfang Juni werden nur noch Polizeischüler nach neuen Aufnahmerichtlinien genommen. Ich bekomme von der Polizei keine Auskunft, habe Kündigungsfristen einzuhalten, werde komplett in der Luft hängen gelassen. Polizeidienst? Nein, danke!“

221 Beamte zu wenig

1484 Köpfe versehen in Salzburg Polizeidienst (Februar 2019), da sind sich Ministerium und Salzburgs Polizeispitze ausnahmsweise einig. Doch ihre Arbeit entspricht nur jener von 1349 Vollzeitbeschäftigten. 1570 derartige Planstellen aber hat das Ministerium angeordnet: 221 Beamte zu wenig! Das sind noch einmal 51 Polizistinnen und Polizisten weniger als 2016. Und 101 davon gehen alleine in der Stadt Salzburg ab.

2017 lag der Stadt-Fehlbestand noch bei 87 Beamten. Die Polizei-Spitze errechnet seit 2016 einen Personalüberhang von 218 neuen Beamten. Bloß: Wo sind die? So sieht eine Personaloffensive sicher nicht aus.

Dazu kommt, dass man 15 % bei den Überstunden einsparen will – umgerechnet weitere 30 Beamte, die im Dienst fehlen. Und noch einmal 65 Beamte machen überhaupt nicht dort Dienst, wo sie ihre Planstelle haben – sie sind bei irgendeiner anderen Behörde zugeteilt, um dort „Löcher“ zu stopfen.

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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