Der staatenlose, 22-jährige ehemalige Palästinenser, der vor Schöffenrichterin Verena Offer stand, ist bereits neun Mal vorbestraft. Durchwegs Vermögens- und Gewaltdelikte stehen auf seinem "Speisezettel". Etliche Haftstrafen hat er bereits abgesessen. Daher lagen bei ihm die Voraussetzungen zur Strafverschärfung im Rückfall vor.
Die maximale Strafdrohunhg von bis zu 15 Jahren schraubte sich dadurch auf 20 Jahre. Weil er den einzig möglichen Milderungsgrund, ein volles und reumütiges Geständnis nicht ergriff, und weil er die Tat mit äußerster Brutalität beging - Tritte gegen den Kopf eines wehrlos am Boden Liegenden können tödlich sein -, griff das Gericht tief in den "Schmalztopf": Acht Jahre Haft fasste der Angeklagte für schweren Raub und andere Delikte aus.
Gegen seinen Kumpan, ebenfalls ein Palästinenser, der ihm bei dem Überfall laut Anklage tatkräftig half, wird separat verhandelt. Dieser Mann plädiert auf Unzurechnungsfähigkeit. Und er behauptet, erst 15 Jahre alt zu sein. Diese Angaben werden begutachtet.
In Hinterhof gelockt, niedergeschlagen, ausgeraubt
Staatsanwalt Markus Kitz warf dem Angeklagten vor: "Nach einer zunächst verbalen Auseinandersetzung lockten der Angeklagte und sein Kumpan einen Lokalgast in einen Hinterhof. Dort stießen sie ihn zu Boden, traten beide mit Füßen gegen den Kopf des Opfers, raubten ihm die Geldtasche mit 60 Euro, E-Card und Bankomatkarte und ließen den Schwerverletzten liegen."
Der Unterländer hatte den Angeklagten damals heftig kritisiert, weil er vor dem Bogen-Lokal leere Flaschen zerschmetterte. Das ärgerte den Palästinenser. Zunächst gab's nur Wortgefechte. Später tat der Angeklagte so, als habe er dem Opfer verziehen: "Sind wir wieder gut, mein Freund! Komm mit, ich muss dir was zeigen!" Hinterhältig lockte der Asylwerber den Unterländer auf diese Art in den nahen, dunklen Hinterhof. Dort fielen beide Angreifer über ihn her und richteten ihr Opfer übelst zu. Der Tiroler verlangte am Donnerstag nicht einmal Schmerzensgeld. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
von Hans Licha, Tiroler Krone
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