Daten für Innsbruck

Abwasser-Analyse: Kokain in zwei Jahren verdoppelt

Tirol
15.03.2019 06:00
Deutlicher als alle Polizei-Statistiken kann die Analyse von Abwässern aussagen, wie viele und welche Drogen in einer Region konsumiert werden. Die Gerichtsmedizin Innsbruck liefert dazu erschreckende Ergebnisse zur Landeshauptstadt: „In zwei Jahren hat sich der Kokain-Konsum verdoppelt“, resümiert Herbert Oberacher, Leiter des forensisch-toxikologischen Labors.

Das Institut für Gerichtliche Medizin ist Teil des europaweiten Netzwerkes SCORE, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht jährlich die Mengen von verbotenen Substanzen in den Abwässern europäischer Städte untersucht. 2018 wurden unter anderem auch die Abwässer von Innsbruck und Hall-Wattens geprüft. „In jeder Kläranlage konnten wir Drogenrückstände nachweisen. Unterschiede gibt es bei der Pro-Kopf-Menge sowohl bei den untersuchten Substanzen als auch auf Ebene der einzelnen Kläranlagen“, berichtet Oberacher.

Rückschluss auf Mengen
Die Abwasseranalysen ergaben, dass insgesamt rund 6 bis 15 Gramm Drogen pro Tag pro 1000 Einwohner konsumiert werden. Über 90 Prozent dieser Menge entfällt in Österreichs Abwässern auf THC und 4 bis 8 Prozent auf Kokain. Österreichweit hochgerechnet ergeben die Drogen einen Schwarzmarktwert von mehr als 1 Milliarde Euro! Die höchsten Pro-Kopf-Mengen an Drogen waren im Innsbrucker Abwasser zu beobachten (Vergleich u. a. mit Bozen, Hofsteig in Vorarlberg und Millstättersee in Kärnten). Nur bei Kokain lag das Bozner Abwasser vorne. Eine erste Reaktion kam von Innsbrucks Vize-BM Franz X. Gruber: „Wir haben ein Drogenproblem, davor habe ich immer gewarnt. Kampf gegen Dealer und stärkere Prävention muss das Motto lauten.“

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