Drama bei Übung

Soldat stürzt aus 1.200 Metern Höhe in den Tod

Österreich
03.03.2010 13:50
Tragisches und unfassbares Unglück bei einem Heeres-Fallschirmkurs in Osttirol: Bei einem Trainingssprung aus 1.200 Metern Höhe versagten am Dienstag alle Systeme - es öffnete sich bei einem jungen Burgenländer weder der Haupt- noch der Reserveschirm. Für den 28-jährigen Kadersoldaten kam jede Hilfe zu spät.

Dienstag, 12.15 Uhr: Die Kaderübung in Osttirol ist schon seit den Morgenstunden voll im Gang. Beim vierten Flug sollen wieder Soldaten aus einer Pilatus-Porter-Maschine so abspringen, dass sie punktgenau auf dem kleinen Flugplatz Nikolsdorf bei Lienz landen können. Eine einzige "Rotation" noch, dann sollte die Truppe, bestehend aus Berufssoldaten des Jagdkommandos, zum Mittagessen in die Kaserne einrücken.

Der 28-jährige Wachtmeister aus dem Burgenland wuchtet sich mit vier Kollegen aus der offenen Türe und lässt sich fallen. Nach einhundert Metern sollte er die Reißleine ziehen. Die Kameraden tun das Gleiche. Sofort öffnen sich ihre Schirme, sie schweben vom Himmel. Und sie müssen machtlos zusehen, wie die Tragödie ihren Lauf nimmt.

Kappe des Notschirms öffnete sich nicht
Der Kamerad aus dem Burgenland hat auch die Reißleine gezogen. Doch es tut sich nichts. Routiniert setzt der Fallschirmjäger den nächsten Schritt. Er wirft den defekten Hauptschirm ab und zieht die zweite Leine, wieder und immer wieder. Doch vergebens. Wie Experten später feststellen müssen, dürfte sich beim Notschirm die Kappe einfach nicht geöffnet haben.

Der Kadersoldat hat keine Chance mehr, er stürzt ungebremst der Erde entgegen, schlägt in der Nähe des Stützpunktes der Flugrettung auf. Das Team vom Rettungshelikopter C 7 eilt sofort aufs Rollfeld, bringt seine fliegende Intensivstation in Stellung. Doch auch der Notarzt kann nichts mehr tun.

Versagen beider Systeme nahezu unmöglich
ÖAMTC-Pilot Klaus Rainer ist erschüttert: "Es ist allen ein Rätsel, wie der Unfall passieren konnte." Dass beide Systeme versagen, ist laut Fallschirmexperten nahezu auszuschließen. Genaue Untersuchungen der defekten Systeme wurden angeordnet.

von Hannes Wallner und Serina Babka, Kronen Zeitung

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