380-kV-Leitung

Bauern drohen jetzt mit zweitem Hainburg

Salzburg
06.03.2019 12:16

Das „Ja“ des Bundesverwaltungsgerichtes zur 380-kV-Leitung quer durch Salzburg (siehe Gericht gibt grünes Licht) löst heftige Reaktionen aus: 39 Gemeinden sind direkt betroffen, viele Anrainer sagen: Wir kämpfen weiter! Wir wollen der Landschaftsverwüstung durch eine Uralt-Technik wie es die Freileitung ist, niemals zustimmen. Adneter Landwirte wollen es auf eine Enteignung ankommen lassen. Die müsste das Land oder der Bund unterschreiben.

In der Gemeinde Adnet hat bis heute kein einziger Landwirt Grund und Boden an die APG verkauft. DI Wolfgang Hafner, Projektleiter der Salzburg-Leitung, hatte Dienstag ja nach dem Urteilspruch verkündet: „Wir wollen im Herbst zu bauen beginnen.“ Adnets Bürgermeister Wolfgang Auer dazu: „Er hat nur vergessen zu sagen, welches Jahr er damit meint.“ Denn eines steht fest, so der Adneter Bio-Bauer Toni Sommerauer: „Wir werden dem Verbund ein Hainburg der Extra-Klasse bereiten.“

Widerstand macht sich breit

Die Adneter sind eine verschworene Gemeinschaft, alle Parteien sind sich hier einig im Kampf gegen die Freileitung. Bauer Anton Sommerauer: „Eine Enteignung müsste ein Regierungsmitglied mit unterschreiben. Und das werden wir uns anschauen.“

Gemeinden fürchten um Natur

Entsetzen auch in Eugendorf und Koppl, beide Gemeinden werden durch Rechtsanwalt Dr. Adolf Concin vertreten: Hier würde das Naherholungsgebiet rund um den Nockstein durch 85 Meter hohe Masten komplett ruiniert.

Noch kein Ende vor Gericht

Da eine Revision beim Höchstgericht zulässig ist, arbeiten die Anwälte bereits an einer Verfassungsbeschwerde: Sie zweifeln die Zuständigkeit der Salzburger Landesregierung und in der Folge auch des Bundesverwaltunsgericht als Berufungsinstanz an, weil die Stromleitung über zwei Bundesländer führt und eine Genehmigung ihrer Meinung nach am Sitz der Verbund-Tochter APG in Wien abgehandelt werden müsste.

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang List, der die IG Erdkabel vertritt: „Es gibt auch keine nachvollziehbare Begründung zur Abwägungsklausel, was die schweren Eingriffe in die Natur betrifft. “

Ortschefs äußern herbe Kritik

Eugendorfs Bürgermeister Johann Strasser ist sauer: „Verbund-Chef Anzengruber hat mir schon vor Jahren bestätigt: Das ist keine technische Frage, sondern eine Entscheidung der Politik: So billig wie möglich bauen.“

Für den langgedienten Eugendorfer Ortschef steht fest: „Ich bin mir sicher, dass das Gericht von der Politik gedrängt wurde, so zu entscheiden.“ Der VP-Politiker sagt auch: „Es braucht ein Machtwort. Die einzige Chance, da wieder heraus zu kommen ist, dass der Landeshauptmann mit dem Bundeskanzler ein vernünftiges Wort redet.“

Johann Strasser, der viele Erdkabel-Lösungen in Europa selbst in Augenschein genommen hat: „Ich habe es einfach satt. Sie machen uns nicht nur die Natur , sondern auch das Vertrauen in Politik und Justiz kaputt.“

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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