Renitenter Anrainer
Sprengung zweier Sendemasten verzögert sich
Ein renitenter Bewohner am Bisamberg verzögert die Sprengung der dortigen zwei Sendemasten. Eigentlich hätte der kleinere, 120 Meter hohe Stahlgigant bereits pünktlich um 12 Uhr fallen sollen. Durch den passiven Widerstand eines Anwohners, der sein Haus nicht verlassen wollte, rechnen die Organisatoren allerdings mit leichter Verzögerung. Die Exekutive wurde alarmiert, um den Mann aus seinem Haus zu begleiten. Denn rund um die Masten wurde eine Sicherheitszone eingerichtet, die nicht betreten werden darf.
Zahlreiche Schaulustige auf Aussichtsplattformen
Der erwartete große Knall hat bei strahlendem Wetter zahlreiche Spektakelfreunde auf den Bisamberg gelockt. Dort wurden eigens zwei Aussichtsplattformen angelegt, von denen aus die Sprengungen mitverfolgt werden können. Die Mehrheit des knallfreudigen Publikums hatte zu Fuß von Langenzersdorf aus den 359 Meter hohen Grenzberg zwischen Niederösterreich und Wien erklommen. Denn abseits der Aussichtsstellen wurde um die Mastengiganten eine Sicherheitszone eingerichtet, weshalb auch die Zufahrtsstraßen zur Sendeanlage gesperrt wurden. Wer sich lieber in noch größerem Sicherheitsabstand zu den Detonationen befinden möchte, hat die Möglichkeit, diese auf dem Sender TW1 live mitzuverfolgen.
Instandhaltungskosten zu hoch
Der Grund für die spektakuläre Entsorgung der mächtigen Stahlriesen, dessen größerer allein 80 Tonnen wiegt, sind die hohen Instandhaltungskosten der Anlage. Schließlich ist der Mittelwellensender Bisamberg dank digitaler Konkurrenz und Internet bereits seit 1995 nicht mehr in Betrieb.
Der Kern der Anlage wurde 1933 errichtet, allerdings 1945 von den abziehenden SS-Truppen zerstört. In ihrer heutigen Form entstand die Sendeanlage 1959 mit vier Sendern zu je 120 Kilowatt - damals ein Meisterwerk der Rundfunktechnik. Während sich die beiden gigantischen Masten auf Wiener Stadtgebiet befinden, liegt der überwiegende Teil des Sendegebäudes in Langenzersdorf.
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