Potenzial für Zukunft:

Messe-Stadt: „Salzburg ist einfach heimelig“

Salzburg
22.02.2019 12:15
Benedikt Binder-Krieglstein ist seit 2017 CEO der Reed Messe, dem Marktführer in Österreich und mit Abstand größten Umsatzbringer am Salzburger Messezentrum. Mit der „Hohen Jagd“ lockt gerade eines der Flaggschiffe. Wie der gebürtige Steirer in der Branche landete und wie viel Potenzial er in Salzburg sieht.

Können Messen im digitalen Wandel überhaupt noch ein Magnet sein?

Wir bauen Plattformen, die Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft verbinden. Bereiche, wo sich Kunden direkt treffen, werden im Online-Zeitalter wieder wichtiger. Wenn ich mir Messen wie die ,Hohe Jagd’ anschaue: Wir haben 74 Nationen zu Gast in Salzburg, es sind sogar Aussteller aus Chile hier. Wir sind nicht nur Flächenvermittler, sondern Gastgeber.

Was passt zu Salzburg?

Gerade für Fachmessen ist die Stadt ideal – heimelig, mit besonderem Flair. Unsere Flaggschiffe sind die ,Alles für den Gast’, ’Bauen und Wohnen’ und die ’Hohe Jagd’. Salzburg hat Charme: Man kann in der Tracht herumrennen, ohne dass man schief angeschaut wird. Kunden gestalten neben Messen weitere Events. Aussteller fahren zum Teil bis Fuschl hinaus, um Kunden zu betreuen. Das reicht von der Vertriebstagung bis zur Innovations-Show.

Sie sind hier am Messezentrum Dauermieter. Wie gut funktioniert Salzburg als Messestandort?

Wir sind mit den politischen Partnern in einem konstruktiven Austausch. Ich kann als Mieter nur zum Nachdenken anregen: Wir beobachten, dass insgesamt am Messezentrum eine Zukunftsvision fehlt. Der Wettbewerb wird aggressiver: Wels will 40 Millionen in den Messestandort investieren. Klagenfurt überlegt, ein komplett neues Messezentrum zu bauen. Man sollte sich in Salzburg überlegen, ob die aktuelle Ausstattung das ist, womit man künftig gut bedient ist. Nach den Wahlen sollte man das auf Schiene bringen.

Wo liegen die Schwächen?

Die gesamte infrastrukturelle Anbindung ist nicht ideal. Wir haben heute den ungarischen Staatssekretär zu Gast, der auch gerade über Stau geklagt hat.

Was hat der kleine Salzburger von Messe-Erfolgen?

Wir bringen die höchste Wertschöpfung. Vom Taxler bis zum Bosnastand profitieren alle. Wir können extrem dazu beitragen, eine Stadt weiterzubringen.

Wie sind Sie in der Branche gelandet?

Ich bin Schulabbrecher und war dann in verschiedenen Branchen unterwegs. Vom Türsteher bis zum Manager eines großen amerikanischen Verpackungskonzerns. Damals bin ich in einem Halbjahr 224 Mal geflogen. Man schätzt es dann wieder, in diesem Land leben zu dürfen. Mit Messen habe ich als gebürtiger Steirer (lacht) vor meinem Einstieg bei Reed Messen Blasmusik, Mähdrescher und Grillhendl verbunden.

Können Sport-Events wie das Davis Cup den Standort pushen?

Das ist ein besserer ,One-Night-Stand’. Man muss es umfassender betrachten. Der hochwertige Tourismus sollte Ziel sein. Stichwort sind Kongresse. Kleine, feine Kongresse, maximal 4000 Leute: Das könnte ein Zukunftsmarkt sein.

Wie will sich die Reed Messe in Salzburg weiterentwickeln?

Unsere DNA liegt ganz klar in Salzburg. Wir wollen nicht nur in Wien, sondern auch hier ausbauen. Wir sind knapp 400 Leute, haben über 20 Berufsbilder. Derzeit suchen wir gerade intensiv nach einem Grundstück.

S. Salzmann

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