Wohnhaus evakuiert

Gasaustritt wegen defekter Therme sorgt für Großalarm

(Bild: Andi Schiel)

Zu einem Großeinsatz sind am Dienstag Feuerwehr und Rettung in Rudolfsheim-Fünfhaus ausgerückt: Wegen einer defekten Gastherme musste ein Mietshaus komplett evakuiert werden. 14 Bewohner, darunter auch Kinder, kamen ins Spital!

Überall Blaulicht, sechs Rettungsfahrzeuge im Einsatz, Menschen in Panik – vor und im Mietshaus in der Pilgerimgasse (Bild links) spielten sich am Dienstag gegen 12 Uhr dramatische Szenen ab. "In einer Wohnung dürfte eine defekte Gastherme über Nacht in Betrieb gewesen sein, das Kohlenmonoxid verteilte sich über das ganze Stiegenhaus", so ein Feuerwehrmann zur "Krone".

Um das Elffache überhöhte CO-Konzentration gemessen
Nachdem zwei von vier Personen in einer Wohnung im ersten Stock plötzlich unter Kopfschmerzen litten, verständigten die Betroffenen selbst die Rettung, so eine Polizeisprecherin. Diese stellte beim Betreten der Wohnung gegen 11.30 Uhr laut eigenen Angaben bis zu 440 ppm (Teilchen pro einer Million Teilchen) CO in der Luft fest. Auch im Stiegenhaus betrug der CO-Gehalt 80 ppm, so die Feuerwehr, die daraufhin das gesamte Haus evakuierte. Denn im "Normalfall" werden Patienten bereits ab 40 ppm ins Spital gebracht.

Ebenfalls alarmiert wurde der Rauchfangkehrer Günter Zankai: "Der Abzug war teilweise verstopft, deshalb konnten die Abgase nicht richtig entweichen." In letzter Sekunde konnten die 14 Mieter in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert werden. Vier Kinder mussten im AKH behandelt werden. Zur Sicherheit wurden auch Bewohner, die sich bereits außer Haus befanden, untersucht. Schüler wurden vom Unterricht abgeholt und zur Spitalkontrolle gebracht.

Defekte Abgas-Sicherheitsvorkehrung
Die Feuerwehr durchlüftete das Gebäude und untersuchte gemeinsam mit den Gaswerken alle Rauchfänge. Gegen 14 Uhr konnten alle Inhaber in ihre Wohnungen zurück. In dem Haus war lediglich die defekte Therme an den verstopften Rauchfang angeschlossen. Ihre Abgas-Sicherheitsvorkehrung war wegen mangelnder Wartung verschmutzt und funktionierte nicht.

14-Jährige stirbt an Kohlenmonoxid-Vergiftung
Immer wieder kommt es in der Bundeshauptstadt derzeit zu dramatischen Zwischenfällen wegen defekter Gasthermen. Zuletzt endete ein Zwischenfall gar tödlich: Die 14-jährige Michelle aus Steyr (OÖ) verstarb im Badezimmer ihrer Oma in der Donaustadt (Bericht siehe Infobox).

von Gregor Brandl, Kronen Zeitung