Ansturm zu groß

Kinderarzt kündigt GKK-Vertrag

(Bild: Peter Tomschi)

(Bild: Griessmayer)

Dr. Hubert Griessmayer muss die Notbremse ziehen: Seine Kinderarzt-Praxis in Saalfelden wird derart gestürmt, dass es nicht mehr zu bewältigen ist. Er legt seinen GKK-Vertrag mit Ende März zurück.Versuche, dauerhaft ärztliche Unterstützung zu holen, scheiterten. Für viele andere Kassenpatienten ändert sich nichts.

Mehr privat, weniger Kassen-Leistungen: Das ist ein Trend, der nicht nur in Salzburg beunruhigt. „Ich habe mich nicht im Bösen von der Gebietskrankenkasse getrennt“, will Hubert Griessmayer die Rahmenbedingungen nicht verurteilen. Er wartet noch auf ein Gespräch Anfang Februar, hat den Vertrag aber bereits mit Ende März zurückgelegt.

Der Ansturm war so gewaltig, dass der beliebte Kinderarzt – er führt die Ordination schon seit 2006 – jetzt reagieren muss. Seit Jahren arbeitet er bis zu 80 Stunden pro Woche. „Die große Anzahl an Patienten hat mich dazu veranlasst, auf meine persönliche Gesundheit zu achten und auch auf das Wohlbefinden des gesamten Teams. Ich bitte um Verständnis für mein Vorgehen“, erklärt er. Patienten mit Gebiets- und Bauernkrankenkasse müssen ab April zuerst zahlen und bekommen einen Teil von der Kasse zurück.

Kaum noch Alternativen im Pinzgau

Auf sozialen Kanälen meldeten sich unzählige Eltern zu Wort: Mit viel Verständnis und Lob („So einen Arzt findet man leider nirgendwo“), aber auch mit berechtigten Fragen: „Was sind die Alternativen in Saalfelden und Umgebung für Eltern, die sich das nicht leisten können?“, meint eine Mutter. Oder: „Es kann nicht sein, dass Ärzte reihenweise wegen überfüllter Ordis ihre Verträge zurücklegen.“

Ärztliche Unterstützung für die Ordination war auf Dauer nicht zu finden.

Ohne Dr. Griessmayer gibt es für GKK-Patienten im Pinzgau dann nur noch zwei Kinderärzte (Zell am See und Mittersill). Die Stelle wurde bereits ausgeschrieben. Dr. Griessmayer: „Es ist leider nicht anders machbar. Ich bin weiterhin sehr gerne für die Kinder da.“

Sabine Salzmann