Medien-Abend in Graz

Rundfunk-Abgaben: Heißes Eisen für viele Steirer

Steiermark
16.01.2019 06:00

Die Medien-Landschaft ist in einem intensiven Umbruch. Angesichts der Digitalisierung müssen die Tageszeitungen und der ORF neue Herausforderungen meistern. Zusätzlich ist ein neues ORF-Gesetz geplant, das den öffentlich-rechtlichen Rundfunk samt seiner Gebühren neu aufstellen soll. Die Abgaben sind ein sehr heißes Eisen, wie unsere neue Leser-Aktion zeigt.

Auch wenn das Jammern eine Grundeigenschaft der Medien-Branche zu sein scheint, schaut es eigentlich gar nicht so schlecht aus. Der ORF Steiermark gewinnt - wie Chefredakteur Gerhard Koch betonte - bei „Steiermark heute“ beständig an Zusehern dazu und hat mittlerweile eine Reichweite von 55 Prozent. Die „Kleine Zeitung“ setzt verstärkt auf den digitalen Bereich, allein im letzten Jahr verkaufte sie da 6200 Abos, wie Geschäftsführer und Chefredakteur Hubert Patterer berichtete. Und auch die „Krone“ verzeichnet laut „Steirerkrone“-Chef Oliver Pokorny große Zuwächse im Online-Bereich.

Im Print-Sektor hingegen müssen beide Zeitungen Verluste hinnehmen, auch wenn die im internationalen Vergleich eher gering ausfallen. Tatsächlich lesen immer noch fünf Millionen Österreicher eine Tageszeitung - eine erstaunlich hohe Zahl.

Kräfte bündeln gegen die neue Konkurrenz
Einig sind sich die drei steirischen Medien-Chefs darüber, dass man künftig die Kräfte in Bereichen wie Druck und Vertrieb bündeln muss. Auch der ORF und die Privatradios sind, was Kooperationen betrifft, auf einem guten Weg. „Die Gegnerschaften von früher sind heute keine mehr“, verwies Patterer auf große globale Kontrahenten wie Google, Facebook oder Netflix.

Sehnsucht nach Vertrautem
Ebenfalls einig war man sich, was den Ausbau der regionalen Berichterstattung betrifft. „Unser vorrangiges Ziel ist die verstärkte Live-Berichterstattung vor Ort“, bekräftigte Koch. Und auch Pokorny sieht im qualitätsvollen Ausbau der regionalen Berichterstattung - Zeitung wie online - großes Potenzial. Denn es sei die Sehnsucht nach dem Vertrauten, nach den Nachrichten aus dem direkten Umfeld, welche die Zeitung zu einem Stück Heimat für die Leser mache.

Regionalisierung und Digitalisierung
So bildet sich das Regionale mittlerweile auch immer mehr im digitalen Bereich ab. Am radikalsten sieht das Patterer, wenn er sagt: „Früher war die Online-Redaktion ein Randbereich im Newsroom, jetzt geht immer mehr die Print-Abteilung an den Rand.“

Aktuell hat der ORF da das Nachsehen, die Steiermark-Redaktion darf nur 80 Meldungen pro Woche online stellen. Wobei es nicht fair wäre, so Patterer und Pokorny, den gebührenfinanzierten ORF als Online-Portal gratis in den Konkurrenzkampf mit den privat finanzierten Medien zu stellen. Ein neues ORF-Gesetz soll da neue Regelungen finden - auch für die ORF-Finanzierung.

Die aktuelle „Krone“-Aktion „Was wir von der Politik fordern“ zeigt, dass sehr viele Leser gegen die GIS-Gebühren Sturm laufen. Eine von Oliver Pokorny im Rahmen des Medien-Abends präferierte Haushaltsabgabe als neue ORF-Finanzierungsform stieß bei den Kollegen auf Konsens. Die endgültige Entscheidung dazu liegt freilich bei der Regierung.

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