Kraftwerk Voitsberg

Ärzte warnen vor Gefahren für Mensch und Umwelt

Steiermark
08.02.2010 15:57
Rund 70 Ärzte aus dem Bezirk Voitsberg haben sich zusammengetan, um ihre Einwände gegen die Umrüstung und Wiederinbetriebnahme des Kohlekraftwerks Voitsberg III zu äußern. In einem Brief an Landeshauptmann Franz Voves gaben sie sowohl gesundheitliche als auch ökologische Gründe an. Die Mediziner drängen auf eine Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP).

Ende 2006 wurde das ehemalige Verbund-Kraftwerk stillgelegt. Derzeit liegt ein abschlägiges Feststellungsurteil auf die Einleitung eines UVP-Verfahrens vor, gegen das Landesumweltanwältin Ute Pöllinger und die Stadtgemeinde Voitsberg Ende Jänner dieses Jahres berufen haben.

UVP-Behörde: Keine Pflicht zur UVP
Ende 2009 kam die UVP-Behörde zu dem Schluss, dass es bei dem Projekt der A-Tec zu keiner Kapazitätsausweitung der Brennstoffwärmeleistung komme – es gäbe daher auch keine Pflicht zur UVP. Somit ist nur ein - derzeit unterbrochenes – Verfahren nach dem Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen bzw. die Genehmigung einer Kohlentladungsstation erforderlich.

Der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner gilt zwar als Befürworter des Projekts, hat sich im Vorfeld der Gemeinderatswahlen dennoch zu einer Berufung entschlossen. "Es wurde zwar von allen Fachleuten sowie von der UVP-Behörde festgestellt, dass für die Umrüstung des Werkes von Braun- auf Steinkohle keine UVP durchzuführen ist, aber auch Fachleute könnten sich irren", lautet die Begründung des Ortschefs.

Informationspolitik von A-Tec "mehr als dürftig"
Er kritisierte auch die Informationspolitik der A-Tec,  die er als "mehr als dürftig" bezeichnete. Die Verunsicherung in der Bevölkerung habe dadurch zugenommen, er erwarte nun eine verbindliche, transparente Darstellung aller geplanter Manßnahmen.

"Ohnedies schon belastetes Gebiet"
Im Schreiben der Ärzteschaft wird auch der Vorstand des Hygieneinstituts der Uni Graz, Egon Marth, als Gegner angeführt. "Aus medizinischer und ökologischer Sicht muss man dagegen sein", so Marth am Montag. "Ich verstehe die gesetzlichen Vorschriften, es ist aber für die Bevölkerung nicht nachvollziehbar, warum eine derartige Schadstoff- und CO2-Schleuder in einem ohnedies schon belasteten Gebiet genehmigt wird". Als Alternative schlagen die Ärzte einen "Ökocluster für Alternativenergien" vor.

Voves: "Tiefes Verständis" für Bedenken
Landeshauptmann Voves forderte Geduld in der Causa. Er habe zwar grundsätzlich "tiefes Verständnis" für die Bedenken, man müsse jedoch erst einmal den Ausgang der zwei Berufungen gegen das Projekt abwarten. Für Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ) sei derzeit "der Bundesumweltsenat am Zug".

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