Familien erzählen

Eltern in Aufruhr: Wenn das Netz Sorgen bereitet

Salzburg
24.12.2018 08:11

„Achtung! Ein Unbekannter spricht Kinder an und versucht sie in sein Auto zu locken!“ Diese Warnungen kursierten in den vergangenen zwei Wochen unter vielen Flachgauer Eltern (siehe Entführungsversuche? Familien sind in Sorge). Von einer erfundenen Nachricht, über Familien im Zwiespalt bis hin zu einem Mädchen, das von einem unheimlichen Erlebnis berichtet.

Blitzschnell machte die Nachricht am 11. Dezember die Runde. Eine Mutter aus Straßwalchen postete, was ihrem Kind an diesem Tag passiert ist – nämlich dass es fast entführt wurde. „Der Mann hatte sich als Nachbar ausgegeben und wollte meinen Sohn ins Auto locken“, schreibt sie. Die Polizei sei informiert.

Eine Beamtin sprach mit dem Kind und stellte fest: Die Angaben stimmen nicht. Die Flachgauerin verfasste das Posting offenbar aus einer Emotion heraus. Mittlerweile ist der Eintrag aus Facebook verschwunden.

Wem glauben, wenn es um das Wertvollste geht
Was bleibt, ist die Unsicherheit. Denn nicht jeder, der das Ursprungsposting bekommen hat, erfährt auch dass nichts dahintersteckt. Weitere derartige Meldung aus Eugendorf und Hallwang verunsichern zudem.

„Man ist zwiegespalten“, sagt Sonja Enhuber aus Eugendorf. Sie ist eine Klassenvertreterin in der örtlichen Volksschule. „Wenn es wirklich einen Vorfall gibt, wird die Schule informiert und dann wir Eltern“, weiß sie wie der Ablauf ist. Auf der anderen Seite stehen aber eben diese Nachrichten im Internet, dazu viele Kommentare, Whatsapp-Nachrichten von den Eltern der Mitschüler des eigenen Kindes, Anrufe. „Das verunsichert! Jeder will sein Kind schützen“, so Enhuber.

Und dafür haben sich die Mutter und die Familien in der Nachbarschaft organisiert. Die Kleinen gehen nie allein zur Schule, sind immer in der Gruppe unterwegs. Mit ihrer Tochter hat sie zudem ein Code-Wort vereinbart. „Das wissen nur wir. Wenn jemand ihr gegenüber behauptet, dass ich im Krankenhaus bin, soll sie danach fragen“, hat Enhuber ihr Mädchen vorbereitet. Sensibel, ohne sie in Panik zu versetzen.

Zehnjährige erzählt von ihrer Begegnung
„Mama, ich muss dir was erzählen!“ Was folgte, haute Familie Haugeneder aus Hallwang erst einmal um. „Ein Mann meinte, er hat ganz viel Schokolade in seinem Auto“, erzählt Sophie. Sie war auf dem Heimweg von der Schule, nahm einen Geheimweg, um schneller nach Hause zu kommen. Da kam ihr der Unbekannte unter. „Ich bin gleich weggelaufen“, erzählt sie der „Krone“. Sie sah noch, wie der Mann in ein Auto stieg, alles ging zu schnell, um sich viele Details zu merken.

„Meine Frau rief die Polizei, wir informierten die Schule, posteten es auf Facebook“, sagt Papa Karl Haugeneder. Die Beamten gingen dem Fall nach, hielten und halten ihre Augen offen, wie bei jeder derartigen Meldung.

Sophie geht in Zukunft nicht mehr alleine in die Schule. Ob sie ein mulmiges Gefühl hat? „Nein“, sagt sie selbstbewusst.

Iris Wind
Iris Wind
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