„Das ist scheinheilig“

Wegen Jugendschutz: Grüne nehmen Heer ins Visier

Steiermark
07.11.2018 06:30

Die Leistungsschau des Bundesheeres am 26. Oktober in Graz sorgt für hitzige Diskussionen. Es prallen politische Weltanschauungen aufeinander. Die Grazer Grünen sehen den Jugendschutz gefährdet und fordern Konsequenzen. Die Grazer FP wiederum ortet ein erbärmliches Sittenbild - bei Grün, nicht beim Heer.

Worum geht es überhaupt? Bei der Leistungsschau stellte das Heer durchaus grimmig eine Verhaftung nach. Auf einem Foto sieht man auch viele Kinder (siehe Foto oben). Für die Grazer Grünen ein klarer Fall: Das Heer sei hier viel zu weit gegangen.

Die Grazer Grüne Manuela Wutte verlangt, dass sich die Grazer Gemeinderats-Mandatare von der erwähnten „Bundesheer-Vorführung“ distanzieren: „Wir prüfen eine Verletzung des Jugendschutzgesetzes.“

Friedens-Workshop statt Heeres-Schau
Weiters fordert Wutte, dass solch martialische Vorführungen des Heeres künftig zu unterbleiben haben. Ihr Alternativ-Vorschlag: Demokratie-Workshops. Wutte: „Am 26. Oktober feiern wir unsere Neutralität, da wünsche ich mir in unserer Stadt vor allem Angebote zum Thema Frieden und Demokratie.“

Auch die Noch-Stadträtin der Grünen, Tina Wirnsberger, empörte sich über das Heer, nämlich via Facebook: „Sie zielen vor ihren Augen (Anm.: gemeint sind die Kinder) auf einen am Boden liegenden Menschen. Und so etwas Irrsinniges wird am offiziellen Account der Stadt Graz veröffentlicht!“

Furcht vor dem Heer ist doch scheinheilig
Die Grazer FP hat für die Kritik der Grünen kein Verständnis. FP-Klubobmann Armin Sippel: „Für die Kinder und Jugend in Graz erkenne ich viele Gefahren, wie Suchtmittelmissbrauch oder Extremismus, das Heer gehört nicht dazu.“ Die Grünen, so Sippel, seien scheinheilig: „Als 2015 Abertausende Menschen ohne Registrierung über die Grenze kamen, sahen die Grünen keinen Handlungsbedarf. Nun vorzugeben, sich vor jener Einsatzorganisation zu fürchten, deren Aufgabe es ist, Österreich zu schützen, ist traurig und scheinheilig.“

Sippel will seinen Parteifreund, Verteidigungsminister Mario Kunasek, ersuchen, dass das Heer auch in Zukunft Leistungsschauen in Graz abhält - gestellte Verhaftungen inklusive.

Gerald Richter
Gerald Richter
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