Vorsicht, Tierquälerei

Martinigansln kommen meist aus dem Ausland

Tierecke
05.11.2018 12:14

Es ist Ganslzeit. Tierschützer warnen ausdrücklich vor Gänsen, die im Ausland gestopft oder lebend gerupft werden. Denn nach wie vor kommen drei Viertel der konsumierten Gänse aus dem Ausland, meistens aus Polen und Ungarn. „Der österreichische Selbstversorgungsgrad bei Gänsen lag 2017 gerade einmal bei 24,7 Prozent. Das Problem ist, dass sowohl in Polen als auch in Ungarn die tierquälerischen Praktiken Stopfmast und Lebendrupf erlaubt sind. In Österreich sind sie zu Recht schon längst verboten. Deshalb kommen die Gänse aber trotzdem in den Handel“, erklärt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von “Vier Pfoten“.

„Die Chance, dass wir gequälte Gänse essen - vor allem, wenn sie sehr billig sind - ist also groß, so Pluda.“ „Vier Pfoten“ empfiehlt Konsumenten, immer genau zu schauen, was sie kaufen, oder auch gegebenenfalls nachzufragen. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich warnt ebenfalls auf ihrer Homepage, dass „tiefgekühlte Intensivmastgänse aus Ungarn wahrscheinlich auch heuer wieder sehr günstig im Großhandel angeboten werden. Der Preis- und Mengendruck könnte 2018 durch das im heurigen Frühjahr reichliche Angebot an „Gössln“ – so werden die Gänseküken bezeichnet – höher ausfallen.“ „Wir raten, nur dann eine Gans im Handel zu kaufen, wenn auch explizit „Kein Lebendrupf, keine Stopfmast“ auf dem Produkt steht“, so Pluda. Was die Gastronomie betrifft, so empfiehlt sie: „Ein kurzer Anruf im Restaurant genügt, um zu wissen, um welche Gänse es sich handelt. Wenn das Personal gar keine Auskunft geben will oder kann, raten wir von einem Besuch ab. Es gibt erfreulicherweise mittlerweile genügend Alternativen. Immer mehr Lokale legen auf die Herkunft der Gänse Wert.“

Initiative „End The Cage Age“
Aus Tierschutzsicht ist es natürlich am besten, auf die Martinigans zu verzichten. „Wenn es jedoch unbedingt Gansl sein muss, empfehlen wir eine österreichische Weidegans“, so Pluda. „Hier kann man sich sicher sein, dass die Tiere im Vergleich sehr gut gehalten wurden.“ Problem Käfighaltung: Europaweite Initiative „End the Cage Age“ Ein weiteres riesiges Problem bei gestopften Gänsen: Sie werden, ebenso wie Enten, sehr oft in Käfigen gehalten, vor allem in den letzten zwei Wochen ihres Lebens. Die Käfige sind normalerweise viel zu klein, haben einen Gitterboden und bieten keine Liegestellen. Die Vögel entwickeln Haltungs- und Ganganomalien, verletzen sich an den Flügeln und bekommen wunde Stellen an den Füßen. „Vier Pfoten“ hat gemeinsam mit über 100 Tier- und Umweltschutzorganisationen unter Führung von „Compassion in World Farming“ die EU-weite Initiative „End The Cage Age“ gestartet. Sie wurde vor kurzem im EU-Parlament in Brüssel mit einer Ausstellung über die grausame Realität der Käfighaltung präsentiert. Ziel der Kampagne ist es, die Käfighaltung für Gänse und Enten, Legehennen, Schweine (Kastenstand), Kaninchen, Wachteln etc. EU-weit zu beenden. Martina Pluda erklärt: „Wir haben nun ein Jahr Zeit, um eine Million Unterschriften zu sammeln. Wir fordern daher alle engagierten Bürger auf, uns zu unterstützen und die Petition dazu zu unterschreiben.“

Informationen über die Kampagne und den Zugang zur Petition finden Sie hier.

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