Almsommer-Sieger

Ein Traum von einer Alm

Salzburg
21.10.2018 07:00

34.890 Gäste stimmten ab. Wie bei einer spannenden Wahl, denn nur 44 Stimmen entschieden. Aber es geht um viel mehr: Liebe. Freiheit. Freude. Tradition. Kulinarik. Friede. Alles ganz echt und unverfälscht.

An diesem Morgen weht noch ein eisiger Wind auf der Postalm, dem größten zusammenhängenden Almgebiet Österreichs. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken. Drinnen in der Stube strahlt der Herd wohlige Wärme aus.
Wir sind auf der Erlbachhütte hoch über dem Wolfgangsee, zwischen Strobl und Rußbach und daher sind auch zwei Bürgermeister da, Josef Weikinger und Josef Grasl.

Der Landeshauptmann ist da: „Die Woche fängt gut an, ein schöner Termin!“ Wilfried Haslauer mit Trachtenjacke. Kurze Lederhose. Dicke grüne Stutzen.
Elf Jahre schon findet diese Wahl statt: Almsommerhütte des Jahres. „Krone“ und Leo Bauernberger, stets bestens gelaunter Chef vom Salzburger Land Tourismus arbeiten perfekt zusammen. Meist braucht es nur ein kurzes „Ja“ oder „Geht ok“ und die Sache läuft.
Briefwahl gibt es da nicht. Die Stimmabgabe muss man sich mit viel Schweiß erarbeiten. Aufstieg auf die Alm. Herzhafte Jause. Ein Plausch mit den Wirtsleuten. Man ist per Du. Kommst du ein zweites Mal, gehörst du zur Familie. Wie es den Kindern geht und wie der Sommer so ist heroben in den Bergen?
Die Stimmzettel liegen auf, meist in der Nähe vom Hüttenstempel.

„Alles wirkt hier frei“, sagt die blonde Andrea Sams von der Erlbachhütte, ohne die Familie wäre es nicht machbar. Der Mann unten im Tal hält den Bauernhof in Schuss, Tochter Lisa kommt nach ihren Diensten in der Apotheke im Flachgau gern herauf.
Nie ein Gedanke wäre ihr gekommen, die mit heimischen Blumen wunderschön dekorierte Alm zu verlassen
„Der Almsomma is uma“. Ein wenig Abschiedsstimmung kommt auf. 5791 Stimmen für die Erlbachhütte.

Nur 44 weniger für die Mitterastenalm in Rauris, die Familie Schranz ist leider verhindert. Herzschlagfinale sagen sie dazu im Sport. Dafür ist Hermann Kreuzer aus dem Großarltal da: Paulhütte. Dritter Platz, 5557 wählten sie.

Wir erinnern uns: 2008 begann es, nur 4405 Stimmen sind da insgesamt abgegeben worden. Heuer - so würden die Analytiker sagen - sind wir mit insgesamt 34.890 Stimmen bei der vierthöchsten Beteiligung. Keine Spur also von Wahlmüdigkeit.
Wilfried Haslauer lobt die Verbindung von Tourismus und Landwirtschaft. Sylvester Gfrerer, Obmann der Almwirtschaft, kann sich den ländlichen Raum ohne Bauern gar nicht vorstellen. Leo Bauernberger spricht von der Ruhe der Natur und wie man bei jedem Höhenmeter die Hektik des Alltags hinter sich lässt. Die Menschen suchen das in ihrer Rastlosigkeit.

Und die Siegerin?
Andrea Sams hält das kunstvoll verzierte Band, an dem die große Glocke mit der Aufschrift „Almsommer Hütte des Jahres“ baumelt ganz fest. Alle in der Familie sind stolz auf sie. Hois und Vroni spielen ein Ständchen. Die Almjause steht bereit auf den hölzernen Tischen.

„Danke, dass ihr das alle macht!“ sagt Wilfried Haslauer. Wie denn die Verhandlungen ums Budget des Landes heuer laufen würden, fragen wir. Der Landeshauptmann lächelt nur. Oben auf der Alm bist du von allen Sorgen und Problemen befreit. Wir bedanken uns, wir müssen in die Redaktion. Andrea Sams bedauert: Ihr Gulasch, da  haben wir sicher etwas versäumt.

Hans Peter Hasenöhrl

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