10 Tonnen pro Sekunde

„Chemischer Ringregen“ verblüfft Saturn-Forscher

Wissenschaft
05.10.2018 15:06

Auf den Planeten Saturn geht permanent ein „chemischer Regen“ nieder. Wie Daten, die die Raumsonde „Cassini“ im Vorjahr bei ihrer finalen Mission zur Erde gefunkt hat, zeigen, prasseln im Schnitt pro Sekunde rund zehn Tonnen Material von den Ringen des Saturn in dessen Atmosphäre hinein. Das sei deutlich mehr, als die Wissenschaft bis dato angenommen habe, zeigen sich Forscher überrascht.

„Cassini“ hatte zwischen April und September 2017 mehrfach die „Lücke“ zwischen dem innersten Saturnring und dem Planeten durchflogen. Die zur Erde übermittelten Daten seiner Messgeräte kamen für die Wissenschaftler derart überraschend, dass sie zunächst annahmen, dabei könne es sich nur um Messfehler handeln.

Unerwartet große Mengen Methan gemessen
Wie die Daten der Raumsonde zeigen, finden sich im „Ringregen“, der auf den Saturn niedergeht, neben Wasser auch beträchtlich Mengen an Ammoniak, Sauerstoff, CO2, Kohlenmonoxid und Methan. Vor allem letzteres kam für die Wissenschaftler überraschend. „Das hat dort keiner erwartet“, sagt Thomas Cravens von der University of Kansas, man habe bislang angenommen, „dass er fast nur aus Wasser besteht.“

Den Berechnungen zufolge strömen pro Sekunde zwischen zehn- und hunderttausend Quadrillionen Methanmoleküle aus dem innersten Ring (dem sogenannten D-Ring) in den Äquatorbereich des Saturn ein. Überhaupt sei die Menge des chemischen Regens rund zehnmal höher als bislang in Berechnungsmodellen vorhergesagt worden war, berichten die Wissenschaftler.

Gewaltige Ringe aus reflektierenden Eispartikeln
Die zahlreichen Ringe des Saturn - dem nach Jupiter zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems - bestehen hauptsächlich aus reflektierenden Eispartikeln und sind durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt. Der innerste davon beginnt bereits 7000 Kilometer über der Oberfläche des Planeten und hat einen Durchmesser von 134.000 Kilometern, der äußerste hat einen Durchmesser von 960.000 km. Nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung werden die größten Ringe - von innen nach außen - als D-, C-, B-, A-, F-, G- und E- Ring bezeichnet.

Die „Cassini“-Mission war ein Projekt der NASA in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sowie der Italienischen Raumfahrtagentur (ASI) zur Erforschung des Saturn und seiner Monde. Am 15. September 2017 ist die Sonde - 20 Jahre nach ihrem Start kontrolliert in den Saturn gestürzt. Der Grund für das Ende der Mission war Treibstoffmangel.

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