„Leuchtturm-Projekt“

Dämmstoff wird zum Super-Dünger

Salzburg
23.09.2018 09:00

Ein Leuchtturm-Projekt in Sachen Klimaschutz und Ressourcen-Schonung hat die HBLA Ursprung angestoßen: Schüler untersuchen mit Experten, wie alter Dämmstoff zum Super-Dünger für die Landwirtschaft wird. Besonders wichtig dabei: Dadurch würde auch der Gülle-Einsatz und die Nitrat-Belastung sinken.

Die Überdüngung durch die Landwirtschaft stellt auch in Salzburg ein Problem dar, wenn auch die Nitratwerte im Wasser weitaus geringer sind als in Deutschland. Seit längerem beschäftigen sich die Schüler der Landwirtschaftsschule HBLA Ursprung in Salzburg-Elixhausen deshalb damit, einen neuen Dünger sozusagen zur „Serienreife“ zu bringen. Dabei geht es darum, durch Verkohlung von altem Zellulose-Dämmstoff aus Altpapier neuen, wertvollen Dünger zu gewinnen.
„Es wäre der ideale Kreislauf“, so Konrad Steiner, Ingenieur und Professor an der Schule: „Zuerst wird Holz zur Zeitung, das Papier kann man bis zu sechsmal wieder verwenden. Dann spart es als Dämmstoff lange Zeit Energie und danach ist dieser als Recycling-Produkt für die Boden-Verbesserung verantwortlich und vermindert außerdem noch den Gülle-Einsatz.“
Die beim Dämmmaterial als Brandhemmer eingesetzte Borsäure trägt darüber hinaus dazu bei, dass Pflanzen wie Mais mehr Mangan aufnehmen, was in der richtigen Dosierung der Photosynthese einen Schub gibt. „Die Pflanzen wachsen also dadurch schneller“, freut sich Prof. Konrad Steiner.
Jetzt sind die HBLA-Schüler damit beschäftigt, das Verhalten dieser neuartigen Dämmstoff-Kohle im Boden zu untersuchen. Dazu arbeitet man mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft in Petzenkirchen (NÖ) zusammen.

Den Grundstoff für die Forschungsarbeiten liefert die Firma Isocell in Neumarkt am Wallersee. Dort werden natürliche Wärmedämmungen aus Zellulosefasern für Gebäude aus sauberem, sortenreinen Altpapier hergestellt. Beim Hausabriss kann dieses Material staubfrei abgesaugt, pelletiert und in einem Pyrolyse-Ofen verkohlt werden.
Peter Strauss, Instituts-Leiter des Bundesamtes für Wasserwirtschaft: „Unser Ziel ist es, durch unsere Forschungen Dosierungsempfehlungen abgeben zu können, damit Mais, Raps, Hopfen oder Zuckerrüben optimal wachsen und es zu keiner Belastung des Grundwassers kommt.“
Konrad Steiner: „Jetzt untersuchen wir das Verhalten dieser Dämmstoffe im Boden. Erste Feldversuchezeigen ein enormes Potenzial, außerdem gab es bei Mischungen mit Gülle bis zu 80 Prozent weniger Geruchsbelästigungen.“ Düngemittel aus Reststoffen in neuartigen Recyclingverfahren herzustellen wird derzeit EU-weit erforscht.
Und obwohl die Ausbringung in Österreich gesetzlich noch nicht erlaubt ist, sieht Mathis Wackernagel, Präsident der Ideenschmiede Global Footprint Network die Idee aus Salzburg bereits als „Leuchtturmprojekt für Ressourceneffizienz und Klimaschutz.“

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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