Zweiter Vorfall

Wieder grüne Farbe auf Gedenktafel für NS-Opfer

Salzburg
04.09.2018 19:10

Wer hat grüne Farbe an den Fingern? Das fragen sich derzeit wohl alle Goldegger. Zum zweiten Mal ist eine Gedenktafel beschmiert worden. Diesesmal jene zwei Kupfer-Tafeln beim Eingang des Friedhofs, die genauso an die ermordeten Wehrmachtsdeserteure erinnert, wie die erste beschmierte Gedenktafel.  Ermittlungen laufen.

Die Pfarre Goldegg entdeckte die Schmiererei am Eingang des Friedhofs: zwei dort postierte Gedenktafeln aus Kupfer sind mit grüner Farbe besprüht worden. Ausgerechnet jene, die an den 2. Juli 1944, an den „Sturm auf Goldegg“ erinnern: Mehr als 1000 Mann der SS und der Gestapo suchten damals die Goldegger Deserteure der Wehrmacht. Dabei töteten sie 14 Menschen und verletzten 40 weitere. 2014 brachten die Pfarre und die Gemeinde die Gedenktafeln am Eingang des Friedhofs an: „Zur Erinnerung und Mahnung mit der Bitte um Versöhnung und Vergebung“.

Die Pfarre erstattete Anzeige. Wie Hans Wolfgruber von der Landespolizeidirektion bestätigt, wird wegen schwerer Sachbeschädigung ermittelt - in Kooperation mit dem Landesamt für Verfassungsschutz. 

Denn: Ein Zusammenhang mit der Schmieraktion vom Wochenende ist mehr als offensichtlich. Es war nicht nur dieselbe Farbe. Jene beschmierte Gedenktafel beim Erholungsheim der Salzburger Gebietskrankenkasse erinnert ebenso an der schrecklichen Jagd auf die Wehrmachtsdeserteure.

Fraglich ist nur, ob es ein und dieselbe Person war - oder ein Nachahmer zum Farbspray griff.

Die Schmierereien könnten auch mit der Veröffentlichung eines neuen Buches (siehe Kultur Seite 49) zu dem Thema in Verbindung stehen. Autorin Hanna Sukare hat den Vorfall als „schockierende Untat“ bezeichnet und ihr Mitgefühl für die Nachkommen der damals Ermordeten ausgedrückt: „Penibel hat der Täter jeden einzelnen Opfernamen unkenntlich gemacht, als verübe er seine Untat gemäß der Tradition des Nationalsozialismus: Die Namen der Opfer auslöschen.“

Die Polizei bittet um Hinweise: an die PI Schwarzach ( 05133/5152) oder das LPD (059133/500).

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