Integrationsprojekt

Migranten: Feldbach geht neue und alte Probleme an

Steiermark
31.08.2018 07:00

50 Asylwerber leben derzeit noch in Feldbach - keine unbewältigbare Aufgabe, würde man meinen. Doch hatte die Stadt schon vor der Flüchtlingskrise ein Integrationsproblem. Das wird nun mit neuem Schwung angegangen.

12.400 Asylwerber lebten im Juni 2016 in der Steiermark. Seither entspannt sich die Lage. Heute sind mit exakt 5526 nicht einmal mehr halb so viele Menschen in der Grundversorgung. „Die Zahl sinkt monatlich um rund 200 Personen“, berichtet Bettina Schifko, Abteilungsleiterin für Asyl und Integration der Caritas, die seit 2009 offiziell mit der Betreuung der Asylwerber betraut ist.

Was mit jenen 200 Personen passiert, die monatlich von der Grundversorgung abgemeldet werden, wisse aber niemand so genau, erklärt die Expertin. Längst nicht alle würden tatsächlich abgeschoben.

Fest steht nur: Wer offiziell im Land ist, gehört versorgt und bei der Integration unterstützt. Den Löwenanteil dieser Aufgabe stemmt die Hauptstadt Graz, die von den 5526 Asylwerbern rund 2000 versorgt.

Feldbach hat 20 Jahre altes Migrationsproblem
Dagegen nehmen sich die 50 Asylwerber in Feldbach marginal aus. Dennoch gibt es in der südoststeirischen Bezirksstadt eine besonders hohe Skepsis gegenüber Migranten - aus einem Grund, der etwa 20 Jahre zurückliegt: Damals brauchte die örtliche Lederfabrik Schmidt dringend Leute für die Gerberei - und holte zahlreiche Gastarbeiter aus der Türkei in die Region.

Diese Zuwanderer haben sich, wie nun erhoben wurde, nur teils integriert. In vielen Familien wird bis heute nur Kurdisch gesprochen. Der Anteil an Volksschulkindern, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, liegt bei fast 30 Prozent.

Maßnahmenkatalog wurde präsentiert
Deshalb starten Stadt und Caritas eine Offensive, die gestern im Beisein von Bürgermeister Josef Ober, Gemeinderätin Andrea Descovich und Pfarrer Friedrich Weingartmann vorgestellt wurde.

Einige Hauptpunkte:
> Um Ehrenamtliche sowie Angebote von Gemeinde und Kirche zu vernetzen, wird Caritas-Expertin Anna Grigorian als neue Koordinatorin eingesetzt. Die Kosten (75.000 Euro) trägt die Diözese Graz-Seckau; das nötige Büro stellt die Stadtgemeinde zur Verfügung.

> Die so genannte Community-Arbeit wird forciert. Ehrenamtliche begleiten Migranten im Alltag und sorgen für 1:1-Betreuung bei Amtswegen oder Wohnungssuche. Frauen sollen animiert werden, öfter das Haus zu verlassen.

> Bei regelmäßigen Versammlungen sollen sich Einheimische, Helfer und Betroffene austauschen. Die erste dieser Beiratssitzungen ist am 24. September, 18 Uhr, im Zentrum Feldbach.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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