Kommt Bürgerwehr?

Brandserie: Feuerteufel raubt Dorfbewohnern Schlaf

Tirol
23.08.2018 10:45

Unruhig bis gar nicht schlafen die Anwohner im Tiroler Inzing, der kleinen Oberländer Gemeinde, die nun schon zum dritten Mal das Ziel eines Brandstifters war. Doch auch wenn die Angst groß ist - der Zusammenhalt der Anrainer ist größer. Von einer angedachten, eigenen „Bürgerwehr“ rät die Polizei aber dringend ab.

„Ohne meinen Nachbarn hätte das alles in einer Katastrophe enden können“, schildert Stefan H., dessen Stadel das neunte Ziel der unheimlichen Serie war. „Wir wohnen nicht bei den Stallungen, ich kann also nicht ständig kontrollieren“, berichtet der Landwirt. Umso erleichterter ist er, dass sein Nachbar beim nächtlichen Gang zum WC den Brand sah, sofort handelte - und Schlimmeres verhinderte.

In Alarmbereitschaft sind aber alle: die Bauern, die Feuerwehrleute und die Anrainer. „Alle sind verunsichert“, sagt Josef Walch, Bürgermeister von Inzing: „Keiner weiß, was noch auf uns zukommen könnte. Die Befürchtung besteht, dass der Täter ortskundig ist - er traut sich immer weiter in die Wohngebiete vor.“

Wunsch nach Normalität
Eine Tatsache, die den Inzingern Kopfschmerzen bereitet. „Zu Beginn waren es ja eher frei stehende Stadel, aber meiner ist mitten drin“, sagt Stefan H. und deutet auf die umliegenden Ställe. Seine Frau Claudia steht im Stadel und blickt auf das Loch, das das Feuer hinterlassen hat: „Wir müssen für die Pferde alles schnell wieder richten“, erklärt sie, und: „Wir hoffen einfach, dass bald Normalität einkehrt.“

Polizei ist sehr präsent
„Die Polizei ist präsent“, sagt ein Anrainer, der namentlich nicht genannt werden will. „Die Streife ist unterwegs, Zivilpolizisten und Cobra, die machen alle ihre Arbeit. Aber im Grunde geht es ihnen wie uns: Niemand weiß etwas.“ Deshalb ist vor Ort auch immer wieder von einer eigenen Wachgruppe zu hören: „Die Leute überlegen, ob sie sich zusammenschließen sollen, um Kontrollen zu machen“, sagt Hansjörg S., der auch Opfer eines Brandanschlags war. Von der Polizei heißt es: „Wir verstehen, dass jeder sein Eigentum schützen will. Es ist aber Aufgabe der Polizei zu ermitteln und den Täter zu überführen“, sagt Christoph Kirchmair, Stv.-Bezirkspolizeichef.

Belohnung ausgesetzt
Innsbrucks FPÖ-Stadtrat Rudi Federspiel setzte eine Belohnung von 2000 Euro zur Ergreifung des Täters aus: „Der Feuerteufel in meiner elterlichen Heimatgemeinde Inzing muss gefasst werden.“ Bis es soweit ist, bleibt die Gemeinde schlaflos: „Wir haben alles neben dem Bett liegen, damit wir sofort springen können, wenn die Sirene geht.“ 

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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