Befunde verschlampt

Im Spital mit “Neuer Grippe” infiziert: Anwälte ermitteln

Das Schicksal von Maria B. – die 75-Jährige hat sich, wie berichtet, im Hanuschspital mit der "Neuen Grippe" infiziert – ruft die Wiener Patientenanwaltschaft auf den Plan. Der Fall wird neu aufgerollt.

Überprüft wird zudem, wie es sein kann, dass eine Patientin, die mit Bauchbeschwerden ins Spital kommt, erst Tage nach der ersten Untersuchung weitere ärztliche Zuwendung erfährt. "Übrigens ist die Gefahr von Ansteckungen in sonstigen Behandlungseinrichtungen mit H1N1 ein wesentlicher Grund dafür gewesen, dass wir uns nicht für eine Impfung in solchen Einrichtungen eingesetzt haben", so Experte Gerhard Neustifter.

Am 30. November war Maria B. mit Verdacht auf eine Leber-Erkrankung ins Spital gebracht worden. Nach der Routineuntersuchung geschah aber nichts mehr. "Erst nach einer Woche auf der Internen Abteilung bemühte sich ein Arzt um meine Gattin", so Walter B. aus Fünfhaus.

"Haben Befunde verschlampt"
Doch als der Mediziner die Patientin fragte: "Und wie geht es dem Rücken?", starrte Maria B. den Oberarzt verdattert an, ehe sie antwortete: "Herr Doktor, ich hab’s nicht mit dem Buckel, sondern mit dem Bauch!" Zu allem Überdruss hörte die Pensionistin noch, wie eine Schwester der anderen sinngemäß zuraunte: "Wir haben die DVD mit den Befunden verschlampt."

"Ich zwang mich selbst, Beruhigungspulver zu schlucken, damit ich nicht ausraste", so Walter B. Aber es kam noch schlimmer: "Beim nächsten Besuch lag Maria plötzlich mit Schweinegrippe im Pavillon 1. Ich musste wegen Ansteckungsgefahr einen Mundschutz aufsetzen und Schutzkleidung tragen", so der 65-Jährige zur "Krone". Nun macht er sich große Sorgen um seine Frau, die an Asthma leidet.

Da ist es ein schwacher Trost, dass laut einer englischen Studie nur 0,026 Prozent der H1N1-Infektionen (bei der spanischen Grippe war die Gefahr hundertmal größer) tödlich sind.

von Florian Hitz und Michael Pommer, Kronen Zeitung