Vieh in der Überzahl

Schweine-“Plage” lässt Bürger um ihr Trinkwasser bangen

Österreich
10.12.2009 12:08
Die kleine Ortschaft Lichtenwörth in Niederösterreich zählt bereits jetzt mehr Säue als Bewohner, doch das Ende der Fahnenstange ist offenbar noch nicht erreicht: Zu den Tausenden Stück Borstenvieh sollen nun weitere 2.490 Artgenossen kommen. Gegen die "industrielle Massentierhaltung", wie sie ein Viehzüchter plant, regt sich allerdings massiver Widerstand - vor allem wegen der Gefahr fürs Trinkwasser.

Genau 2.968 Menschen leben in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt - doch die Schweine sind in der Überzahl. Bauer Karl T. - von der Ortsbevölkerung "Schweinebaron" tituliert - hat daran seinen Anteil: Schon im Herbst hatte er einen Maststall für 1.990 Tiere in die Landschaft gestellt. Jetzt will er noch eins draufsetzen: Ein zweiter Mastkomplex mit 2.490 Stück Borstenvieh soll her. Von der Zahl her juristisch gefinkelt, denn nur zehn Tiere mehr, und es müsste eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden.

Kostbares Nass für 200.000  Menschen in Gefahr?
Das Vorhaben erntet allerdings massive Kritik aus der Bevölkerung: Alfredo Rosenmaier, Dritter Landtagspräsident in Niederösterreich und Bürgermeister von Ebenfurth, hat sich an die Spitze der Gegner (darunter die Ortschefs von Baden, Neufeld und Zillingdorf sowie der "Heutalhof"-Biobauer Robert Prandl und diverse Wasserversorgungsunternehmen) gestellt. Ihre berechtigte Sorge lautet, dass die Versorgung von 200.000 Menschen mit kostbarem Nass aus der Region in Gefahr sei.

SPÖ-Mandatar Rosenmaier: "Wir befürchten auch massive Geruchsbelästigung, Amoniak-Konzentrationen in der Atemluft und durch die Fäkalien eine Zerstörung der touristischen Region um den Neufelder- und den Steinbrunnersee. Das Land muss handeln!" Die Schweine hatten auch schon im Sommer für Unmut gesorgt: Die Borstenvieh-Gülle hatte damals Zehntausende Kakerlaken angelockt.

von Mark Perry und Christoph Weisgram, Kronen Zeitung

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