400 Waffen gesammelt

Bewährungsstrafe für Schießeisen-Senior

Salzburg
06.08.2018 19:18

Es war „kein Waffenhandel im großen Stil“ begründete der Richter die sechsmonatige Bewährungsstrafe. Die akzeptierte ein Flachgauer Pensionist (84). Dessen Leidenschaft brachte ihn in das Landesgericht Salzburg: Er sammelte en masse Waffen, von etwa 400 Schießeisen sprach die Polizei. Der Großteil war für die Jagd.

Flinten und Büchsen machten den Großteil des Arsenals aus - neben unzähligen Utensilien. Die Vorwürfe der Anklagebehörde drehten sich aber um das Verbotene: Waffen der Kategorien A und B, etwa 50 Stück. Teils Sammlerstücke. Faustfeuerwaffen, wie Revolver, und Kriegsmaterial, wie ein nicht funktionsfähiges Maschinengewehr. Den Verkauf von „einigen Teilen“ gestand der unbescholtene Großvater auch offen ein: „Aber nur ganz wenige.“ Zumindest an zwei Sammler gab er Pistolen weiter: gegen Geld, aber auch im Tausch gegen Antiquitäten. Ein illegaler Waffenhandel, wie Richter Christian Hochhauser den Ermittlungsergebnissen entnahm, war es „sicher nicht“. Dass er selbst gegenüber Beamten von einem „laufenden Geschäft“ sprach, wollte er beim Prozess nicht stehen lassen. Auch Codewörter wie Bohrmaschine oder Kreissäge, die die Abnehmer nutzten, wollte er nicht kennen.

Dafür erklärte der sichtlich aufgeweckte Anzugträger, dass er die Sammlung eigentlich ohnehin loswerden wollte. Diesen Gedanken hege er seit seinem Schlaganfall vor vier Jahren. „Ich bin sogar erleichtert, dass das Zeug weg ist.“

Den Vorschlag seines Verteidigers Paul Philipp Pöllinger nach einer Diversion lehnte nicht nur Staatsanwältin Sabine Krünes ab, sondern letztlich auch Herr Rat: „Aus generalpräventiven Gründen und vor allem aufgrund der Vielzahl an Waffen.“

Sechs Monate Haft auf Bewährung lautete das Urteil. Für das Gericht war aber eine Gewerbsmäßigkeit „nicht nachweisbar“, so Hochhauser. Dafür hätte der Waffen-Narr über einen längeren Zeitraum einen monatlichen Nettogewinn von zumindest 400 Euro einstreichen müssen. Die Entscheidung nahm der Pensionist an. Die Waffen, auch die legalen, bekommt er aber nicht mehr: Die werden vernichtet oder veräußert.

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