Linzergasse:

Maler mit „naturtrüben“ Blick

Salzburg
20.07.2018 06:58

Galerie Weihergut in neuen Händen: Dirmayer und Vonier eröffnen mit Carsten Fock

Mit 40 Jahren ist die Galerie Weihergut bestens etabliert, nachdem sich aber Siegfried und Gertraud Karrer zurückgezogen haben, mischen nun zwei junge Frauen Ulrike Dirmayer und Sophia Vonier den Kunstmarkt auf. Beide sind in der Galerie-Szene keine Unbekannten. Während Vonier bei Thomas Salis Erfahrungen sammelte, bewies Dirmayer in den letzten Jahren bei Lumas und Walentowski Kunstsinn. Geschärft hat sie diesen allerdings in der Galerie Weihergut.

„Ich hab von 2011 bis 2013 hier gearbeitet, und nachdem ich immer schon von einer eigenen Galerie träumte, nun die Gelegenheit beim Schopf gepackt“, so die Salzburgerin, die die 280m² in der Linzergasse, die sich über zwei Gebäude und Ebenen erstrecken und im hinteren Bereich noch von der alten Stadtmauer von 1362 begrenzt werden, mit zeitgenössischen Positionen bespielt.

„In erster Linie wollen wir jungen, aufstrebenden Künstlern, wie z.B. den aus Venezuela stammenden und in Frankreich lebenden Bildhauer James Mathison, oder der gebürtige Iranerin Soli Kiani eine Bühne bieten. Natürlich wird unser Programm aber auch von renommierten Künstler, wie jetzt Carsten Fock ergänzt“, so Dirmayer, die ein lustiger Zufall zu einem der wohl angesagtesten Maler seiner Generation führte.

Bei einem Besuch der „Autistic Disco“ in der Berliner Schaubühne hat sich nämlich nicht nur der Electro-Sound, den dort Schauspieler Lars Eidinger serviert, sondern auch das Logo, das Fock gestaltete, eingebrannt.

Fock, den es nach seiner Flucht aus der DDR u.a. an die Frankfurter Städelschule zu Per Kirkeby führte, hat Anfang der 2000 Jahre, wie er sagt - ,Zu einer Zeit, in der der kommerzielle Gedanke noch im Hintergrund stand’ - auch Plattencover für das Label TNT entworfen, oder seine markante Fock-Typo auf den Klamotten des deutschen Designers Bernhard Willhelm hinterlassen. „Ich wollte nie ein Kopffüßler-Maler werden, sondern gehe gerne in die Breite und in die Tiefe. Außerdem wird mir schnell langweilig, insofern widme ich mich in meinem Schaffen den unterschiedlichsten Dingen.“

Themen wie die deutsche Geschichte, Politik, Moral oder Religion, die uns bedrängen, bleibt er allerdings verbunden, und lehnt sich in seinen Werken in punkiger Manier gegen sie auf. Er lässt Zeichen und Striche aufeinanderkrachen, gleichzeitig aber auch Motive des 19. Jhdts. auferstehen um sie ganz lässig in die Gegenwart zu transferieren. „Ich bin kein Illustrator, vielmehr sammle ich Eindrücke, die in meinem Kopf aufeinanderprallen, sich überlagern und ein Bild ergeben.“

Dass er sich für seine Schau in der Galerie Weihergut der Landschaft widmet ist kein Zufall. „Ich bin Läufer, und während ich hier nun zwei Monate lang an den Werken gearbeitet habe, führte daran natürlich kein Weg vorbei.“

Konservative, romantische Bildinhalte und ein naturgetreues Abbild vom Obersalzberg, Watzmann oder Untersberg darf man sich nicht erwarten.

Fock krempelt sie nämlich komplett um, und zeigt sie „naturtrüb“.

Tina Laske
Tina Laske
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele