Warnung an Ehepaare

Hochzeitstauben: Warum dahinter Tierqual steckt

Tierecke
12.06.2018 10:48

Die Hochzeitssaison 2018 ist in vollem Gange. In den letzten Jahren ist dabei ein neuer Trend zu beobachten: Immer mehr Brautpaare lassen weiße Tauben frei. Was wunderschön anzusehen, ein Symbol für Liebe und Frieden ist und auch Glück bringen soll, ist leider laut der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ aus mehreren Gründen sehr problematisch. „Was die meisten nicht wissen: Dahinter steckt leider Tierqual“, sagt Expertin Brigitte Kopetzky.

„Wir sehen das auch in der Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee. Immer wieder übernimmt das EGS-Team geschwächte weiße Tauben, die offensichtlich bei Hochzeiten frei gelassen worden und danach völlig orientierungslos sind; sie finden ihren Taubenschlag nicht mehr“, so Brigitte Kopetzky. Wer im Internet nach Anbietern für Hochzeitstauben sucht, wird schnell fündig. Kein Wunder, ist auch die Nachfrage groß. Teilweise liefern Taubenzüchter direkt, teilweise sind Firmen, die Hochzeitsplanungen übernehmen, die Vermittler. Brigitte Kopetzky: „Der Transport in kleinen Boxen, die Trennung vom Partner, der Lärm bei einer Hochzeit, das plötzliche Aufmachen der Käfige und das damit einhergehende Blenden durch plötzliches helles Licht, das Angreifen durch fremde Menschen: All das ist für die Tauben ein totaler Stress.“

Problem liegt bereits in der Zucht
Das Problem liegt aber bereits in der Zucht: Laut den „Vier Pfoten“ werden Hochzeitstauben hauptsächlich auf hübsches Aussehen und spezielles Gefieder gezüchtet: „Dabei geht oft die gute Orientierungsfähigkeit, die Tauben normalerweise haben, verloren“, erklärt der Leiter der EGS Haringsee, der Veterinärmediziner Dr. Hans Frey. „Wenn sie dann freigelassen werden und die Gegend nicht kennen, sind sie völlig hilflos.“ Das heißt, es kann sein, dass sich die Tauben nach ihrer Freilassung beim Fest nicht mehr orientieren können, nicht zu ihrem Taubenschlag zurückfinden und große Probleme haben, in der Natur zu überleben. So kann es durchaus passieren, dass sie noch bei der Hochzeit gegen eine Fensterscheibe fliegen und verenden. Oder sie kommen in ihrer Panik einer Oberleitung oder einem anderen Hindernis zu nahe. Durch ihre auffällige Färbung leuchten sie aus einem Taubenschwarm regelrecht heraus und sind deshalb bevorzugte Beute von Beutegreifern. Dr. Frey: „Kein schöner Anblick, wenn das vielleicht noch bei der Hochzeit selbst passiert!“

„Tierleid als Attraktion bei Hochzeitsfeiern?“
Derzeit hat die von den „Vier Pfoten“ geführte EGS Haringsee zwei weiße Tauben in Obhut, die orientierungslos aufgefunden und dem EGS-Team gebracht wurden. „Jeder Tierfreund sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob es sinnvoll ist, das Leid von Tieren als Attraktion für seine Hochzeitsfeier in Kauf zu nehmen“, appelliert Kopetzky an werdende Ehepaare.

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