Eines vorweg: Zum Skandal taugt dieser Hitler-Abend ganz bestimmt nicht. Jürgen Kuttners „Hitlershow - am Tag, als Adolf Hitler starb“ im Linzer Schauspielhaus mäandert zwischen Musik, genialen Puppen-Szenen, ein bisschen Schultheater, viel „Gequatsche“ und ist eines ganz gewiss: viel zu lang.
Jürgen Kuttner, Moderator und Showmaster sowie Regisseur in einer Person, ist ein „deutscher Quatschkopf“ - das hab nicht ich erfunden, das sagt er voll Ironie über sich selber. Und leider macht er von dieser Sprach-Leidenschaft viel zu viel Gebrauch. Der Mann hat schon Witz, durchaus - aber er hört sich einfach selbst viel zu gerne reden.
Harmlos
Seine Hitler-Show ist im Grunde harmlos. Was hätte einer wie „Drahdiwaberl“ Stefan Weber - Gott hab’ ihn selig - aus diesem Stoff gemacht? Da hätten wir uns im Publikum wahrscheinlich ein paar Mal ducken müssen. Aber so? Haben wir herzlich über Hitler gelacht - aber hat ihm eine einzige Nummer die Giftzähne gezogen?
Puppen-Highlight
Rund um Jürgen Kuttner wuselt ein prächtiges Team, aus dem sich die Puppenspielerin und Sängerin Suse Wächter als absolutes Highlight herausschält. Wie sie den Puppen - egal, ob Baby-Hitler oder Elfriede Jelinek - Leben einimpft, da sollte man beim Applaus fast niederknien. Die Musik zieht Udo Jürgens, Nina Hagen oder Juliane Werding aus dem Hut: Bei Corinna Mühle, Theresa Palfi, Robert Finster und Klaus Müller-Beck sind die Töne zweieinhalb pausenlose Stunden lang allermeistens ziemlich gut aufgehoben. Wer ein bisschen mehr wissen will: Es gibt Einführungen - und ein lesenswertes Programmheft.
Milli Hornegger/Kronen Zeitung
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