Revolte gegen Kim?

Nordkorea entlässt drei hochrangige Militärs

Ausland
04.06.2018 09:49

Nordkorea hat im Vorfeld des geplanten Gipfeltreffens zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump drei führende Militärvertreter ausgetauscht. Beobachter gehen davon aus, dass es in der nordkoreanischen Armee zu Meinungsverschiedenheiten über Kims Kurs in Bezug auf Südkorea und die USA gekommen war - und der Diktator reagierte.

Ende Mai hatten staatliche nordkoreanische Medien berichtet, dass Kim Su Gil zum Direktor des mächtigen militärischen Politbüros (GPB) ernannt worden sei. Er ersetze Kim Jong Gak. Nun heißt es von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Geheimdienstkreise, Generalstabschef Ri Myong Su sei durch seinen bisherigen Stellvertreter Ri Yong Gil ersetzt worden. Zudem sei Verteidigungsminister Pak Yong Sik von dem bisherigen ersten Vize-Minister No Kwang Chol abgelöst worden.

Ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums sagte am Montag, die Regierung in Seoul beobachte die jüngsten Entwicklungen. Sollten sich die umfassenden Neubesetzungen bestätigen, sei dies ungewöhnlich. Das Militär in Nordkorea verfügt über einen enormen Einfluss und bildet ein eigenes Machtzentrum. Das zeigt sich auch darin, dass Machthaber Kim bei wichtigen Ereignissen auf der einen Seite von Generälen und auf der anderen von Zivilisten flankiert wird.

Meinungsverschiedenheiten in der Armee
US-Regierungsvertreter gehen davon aus, dass es in der nordkoreanischen Armee zu Meinungsverschiedenheiten über den Kurs von Staatschef Kim in Bezug auf Südkorea und die USA gekommen ist. Ein Treffen von Kim mit Trump soll am 12. Juni in Singapur stattfinden, Ende April reichte Kim seinem „Todfeind“, Südkoreas Präsident Moon Jae In, erstmals die Hand, nur kurz darauf trafen die beiden einander zum zweiten Mal. Anfang April hatte er ein Konzert südkoreanischer Musiker in Pjöngjang besucht.

Video: Kim reicht seinem „Todfeind“ die Hand

Video: Kim und Moon überraschen mit zweitem Treffen

Nach Angaben von Wissenschaftlern von NK Leadership Watch zeigt der Wechsel an der Spitze des militärischen Politbüros, dass die Partei ihre Kontrolle über die Volksarmee verstärken wolle. Der neue GPB-Direktor Kim Su Gil sei ein sehr enger Vertrauter von Kim Jong Un.

„Gedankliche Flexibilität fehlte
Die personellen Wechsel könnten auch das Ziel haben, möglichen Widerstand altgedienter Militärs gegen plötzliche Änderungen in der Atompolitik des Landes zu vermeiden. No Kwang Chol, der neue Verteidigungsminister, gelte als „moderat“, berichtete Yonhap unter Berufung auf Geheimdienstkreise. „Der Norden scheint neue Leute hinzuzuziehen, da es den früheren Vertretern an gedanklicher Flexibilität fehlte“, hieß es.

Das Treffen von Trump und Kim soll am 12. Juni in Singapur stattfinden. Dabei soll es um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm gehen.

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