CT-Scans zeigen:

Ötzi hatte gleich drei Verkalkungen im Herzbereich

Wissenschaft
29.05.2018 11:19

Im Rahmen einer radiologischen Untersuchung am Bozener Krankenhaus haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden, dass Ötzi, der Mann aus dem Eis, gleich drei Verkalkungen im Herzbereich hatte. Daneben wies die Gletschermumie zudem Verkalkungen im Bereich der Halsschlagader sowie an den Arterien der Schädelbasis auf.

Die gemessene koronare Kalklast sei mit der eines 40- bis 50-Jährigen hellhäutigen Mannes aus heutiger Zeit vergleichbar, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift „RöFo - Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen“ veröffentlicht wurde. Da „Ötzi“ keine überwiegend sitzende Lebensweise führte, schlussfolgern die Autoren, Patrizia Pernter, Beatrice Pedrinolla und der ehemalige Primar der Röntgenabteilung im Krankenhaus Bozen, Paul Gostner, dass die genetische Anlage ein wichtiger Auslöser für Arteriosklerose sei.

In neuem CT-Gerät gescannt
Wegen der markanten Armhaltung „Ötzis“ (die Gletschermumie streckt den linken Arm weg, Anm.) sei es bis zum Jahr 2013 nicht möglich gewesen, eine durchgehende computertomografische Aufnahme zu erstellen. Erst dann konnte Ötzi im Bozner Krankenhaus mit einem neuen CT-Gerät mit einer größeren Untersuchungsöffnung gescannt werden. Dabei entstanden zum ersten Mal Bilder von „Ötzis“ gesamter Brustregion, deren Analyse sowohl die Verkalkungen im Brustbereich als auch jene im Bereich der Halsschlagader und der Arterien der Schädelbasis zutage förderte.

„Ist Kalk vorhanden, heißt das, dass arteriosklerotische Plaques vorhanden sind. Würde man die Verkalkungen auf das Herz eines Lebenden übertragen, so würde der bei ,Ötzi‘ gemessene Wert dem eines circa 45-jährigen Mannes mit heller Hautfarbe entsprechen“, erklärt Patrizia Pernter. Der Nachweis von Verkalkungen im CT werde quantitativ mit einem Messsystem angegeben, das auf der Dichte und auf dem Volumen der Verkalkungen beruhe, hieß es. Dabei ließen sich Unterschiede zwischen Ethnien, Geschlecht und Alter feststellen. Für „Ötzi“ wurden die Vergleichswerte der Kaukasier (also hellhäutiger Menschen) herangezogen.

Genetische Veranlagung für Gefäßverkalkung
Schon 2012 wurde das Genom des Mannes aus dem Eis veröffentlicht und bei ihm eine genetische Anlage für kardiovaskuläre Erkrankungen festgestellt. Für Pernter stehe deshalb fest, dass die Mumie „Ötzi“ nicht nur eine der ältesten nachgewiesenen Fälle für Gefäßverkalkungen ist, sondern auch „ein medizinisches Beispiel dafür, dass eine genetische Disposition der vermutlich wichtigste auslösende Faktor für Arterio- und Koronarsklerose ist.“

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