Zwölf Millionen Euro

Beschlagnahmtes Kryptogeld verkauft: 12 Mio. Euro

Web
29.05.2018 10:59

Des einen Leid, des anderen Freud: Die Generalstaatsanwaltschaft im bayrischen Bamberg hat in einem laufenden Verfahren gegen die mutmaßlichen Betreiber der illegalen Booksharing-Plattform „Lesen und Lauschen“ (LuL.to) im Rahmen einer sogenannten Notveräußerung Kryptowährungen im Wert von zwölf Millionen Euro verkauft. Wer das Geld bekommt - die Geschädigten, die Staatskasse oder gar wieder die Beschuldigten - soll erst nach Abschluss der Hauptverhandlung festgelegt werden.

Die bei der Generalstaatsanwaltschaft bestehende Zentralstelle Cybercrime Bayern führt bereits seit Mitte 2015 umfangreiche Ermittlungen gegen die Betreiber von LuL.to. Das im Juni 2017 vom Netz genommene Online-Portal bot ohne Einwilligung der Urheber bzw. Lizenzberechtigten für wenige Cents illegal Bücher (E-Books), Hörbücher (Audio-Books), sowie Zeitungen und Zeitschriften (E-Paper) als mp3- oder pdf-Datei zum Download an. Das Angebot umfasste laut Staatsanwaltschaft mehr als 200.000 Titel, darunter alleine ca. 160.000 deutschsprachige E-Books und 28.000 Hörbücher. Mehr als 30.000 Kunden nahmen die illegalen Dienste des Portals in Anspruch.

Bei zwei Hauptbeschuldigten wurden im Laufe der Ermittlungen große Bestände von Kryptowährungen festgestellt, die mutmaßlich im Zusammenhang mit deren kriminellen Aktivitäten stehen. Da alle Kryptowährungen dem Risiko hoher Kursschwankungen bis hin zum Totalverlust ausgesetzt seien, sei eine Notveräußerung angeordnet worden. Diese ermögliche den Verkauf sichergestellter Vermögenswerte bereits vor einer rechtskräftigen Verurteilung, wenn deren Verderb oder ein erheblicher Wertverlust drohe, so die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung.

Über 1600 Einzeltransaktionen
In einem „personal- und zeitintensiven Verfahren“ wurden demnach insgesamt 1312,49 Bitcoin, 1399,04 Bitcoin Cash, 1312,49 Bitcoin Gold und 220,81 Ether in mehr als 1600 Einzeltransaktionen über eine in Deutschland ansässige Handelsplattform verkauft. Der dabei erzielte Verkaufserlös liegt insgesamt bei knapp über zwölf Millionen Euro.

Inwieweit der Verkaufserlös zur Befriedigung der Ansprüche von Geschädigten heranzuziehen sei, der Staatskasse zu Gute komme oder an die Beschuldigten auszukehren sei, werde erst nach Abschluss der Hauptverhandlung in einem Urteil festgelegt werden, hieß es. „Die durchgeführte Notveräußerung diente zum jetzigen Zeitpunkt allein dem Werterhalt der sichergestellten Vermögenswerte“, so die Staatsanwaltschaft.

Ermittlungen gegen LuL.to dauern an
Die umfangreichen Ermittlungen gegen die Betreiber von LuL.to dauern indes unverändert an. Ein Zeitpunkt für die Anklageerhebung stehe noch nicht fest. Aktuell liefen noch aufwändige Auswertungen der Kunden- und Bestelldatenbanken, um den genauen Schaden für die Rechteinhaber zu beziffern.

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