Fehler bei Befruchtung

Kind hat „falsche“ Hautfarbe: Paar klagt Klinik

Österreich
15.05.2018 14:27

Ein gesundes Kind kann kein Schaden sein - die Rechtssprechung ist eindeutig. Ein Wiener Anwalt will diese aber anhand eines aktuellen Falles ändern: Ein nigerianisches Ehepaar bekam ein Baby mit hellbrauner Hautfarbe. Schuld daran, so die Vermutung, ist eine Verwechslung des Samens in einer Kinderwunschklinik.

Das Paar ließ in einer Kinderwunschklinik in Niederösterreich eine künstliche Befruchtung durchführen. Nach der Geburt kam der Schock: Das Kind hatte eine hellere Hautfarbe als die Eltern. Der Mann zog sogar aus der Wohnung aus, weil er die Frau der Untreue bezichtigte. Inzwischen ist das Paar wieder vereint.

„Vergleichsangebot war ein Hohn“
Gemeinsam beauftragten sie den Wiener Anwalt Dr. Heinz Robathin. Wie die „Wiener Zeitung“ berichtet, habe er zunächst das Labor der Kinderwunschklinik auf Schadenersatz geklagt. Das erste Vergleichsangebot: 17.000 Euro. „Ein Hohn“, so Dr. Robathin, denn der Schaden liege viel höher.

Fall ist eine rechtliche Herausforderung
Rechtlich ist der Fall kompliziert. Zum einen muss nachgewiesen werden, dass der Fehler tatsächlich in der Klinik passiert ist. Dazu müssen sämtliche dort aufbewahrte Samenproben einem DNA-Test unterzogen werden, um den leiblichen Vater zu finden. Möglicherweise sieht dieser einer Unterhaltsklage entgegen. Als nächster Schritt muss die Vaterschaft des Ehemannes aberkannt werden.

Für die strenggläubige Familie sind die Probleme um das neugeborene Kind eine extreme Belastung. Aus all diesen Gründen könne der Grundsatz „ein Kind ist kein Schaden“ nicht aufrechterhalten werden, meint Dr. Robathin.

Hoffnungsschimmer bleibt
Doch es besteht Hoffnung: Der Oberste Gerichtshof sprach einer Familie nach einer Baby-Verwechslung im Spital eine Entschädigung zu. Auch hier ging es um ein gesundes Kind.

Peter Grotter, Kronen Zeitung

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