Meißelmord-Hintergrund

Terry A.: Drogenmissbrauch machte ihn zum Monster

Österreich
08.05.2018 14:43

Er steht wegen Mordes an dem 26 Jahre alten Razib D. aus Bangladesch unter dringendem Tatverdacht, bedrohte Kinder auf einem Spielplatz, verprügelte zwei afghanische Asylwerber und jüngst auch noch einen Mitinsassen in der Justizanstalt Wiener Neustadt derart brutal, dass dieser mit mehreren Brüchen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die Gewaltbereitschaft des mutmaßlichen Meißelmörders Terry A. aus Nigeria ist kaum zu leugnen - und ein Blick in dessen Strafakt, der krone.at vorliegt, verrät nun auch den Grund für das aggressive Verhalten des 25-Jährigen: Der übermäßige Drogenkonsum des Mordverdächtigen ließ den Mann offenbar zu einem Monster werden …

Wie krone.at aus Justizkreisen erfuhr, leidet der 25-Jährige an einer schweren Psychose - und diese seelische Störung dürfte quasi „hausgemacht“ sein: Der übermäßige Drogenkonsum des Nigerianers, der wegen Suchtgift- und Gewaltdelikten bereits amtsbekannt und schon zweimal verurteilt worden war, löste offenbar selbige aus, wie es im Strafakt heißt. Es handle sich um eine „drogeninduzierte Psychose“, ist darin zu lesen.

So kann der übermäßige Konsum von Alkohol oder anderen bewusstseinsverändernden Substanzen, wie etwa Kokain oder auch LSD, eine derart gelagerte Störung auslösen, eine bereits überwundene Psychose wieder aufleben lassen oder gar eine gänzlich neue Psychose verursachen.

Reihe von Gewalttaten - und ein mutmaßlicher Mord
Die Reihe von Gewalttaten des Verdächtigen - eine davon endete für den jungen Bangladescher Razib D. in einem Asylquartier für psychisch beeinträchtigte Migranten in Maria Enzersdorf bei Wien mit dem Tod - hatte zuletzt für großes Entsetzen gesorgt. Nachdem Terry A. zunächst am Dienstag in besagtem Quartier auf zwei Asylwerber aus Afghanistan einschlug und diese verletzte, kehrte er in der Nacht auf Donnerstag trotz Betretungsverbots an den Ort des Geschehens zurück.

Mutmaßlich mit einem Stahlmeißel bewaffnet, soll der 25-Jährige dann auf den ein Jahr älteren Asylwerber aus Bangladesch, der aufgrund der körperlichen Überlegenheit des Nigerianers keine Chance hatte, losgegangen sein und ihn schließlich ermordet haben, ehe Terry A. Stunden nach seiner Flucht vom Tatort am Donnerstag Bäume in einem Park malträtierte.

Als er am Nachmittag desselben Tages auch noch Kindern auf einem Spielplatz einen gehörigen Schrecken einjagte und ihnen die mutmaßliche Tatwaffe hinterherwarf, die Kinder jedoch verfehlte und daher nicht verletzte, kam es endlich zur Festnahme des aggressiven Verdächtigen. Doch selbst diese endete mit zwei verletzten Uniformierten, als Terry A. auf diese einschlug und einem der Beamten auch noch einen Kopfstoß versetzte.

Keinerlei Anzeichen für psychische Probleme
Nach Angaben der Polizei hatte es am Tag der Verhängung des Betretungsverbots keinerlei Anzeichen gegeben, dass der 25-Jährige unter psychischen Probleme leide und deshalb etwa einem Arzt vorgeführt werden hätte müssen. Vielmehr sei er ruhig und gefasst gewesen, als die Exekutive damals eintraf, und wies zudem keinerlei Anzeichen von Alkohol- oder Drogenkonsum auf.

Gleiches weiß man von der Einlieferung des Nigerianers in die Justizanstalt Wiener Neustadt zu berichten. Auch in diesem Fall habe sich Terry A. vollkommen ruhig präsentiert. Kurz darauf war er aber am Montag auf seinen Mithäftling losgegangen und hatte ihn krankenhausreif geschlagen.

Problem, „dass Leute schnell wieder normal erscheinen“
Es sei oft das Problem, „dass die Leute relativ schnell wieder normal erscheinen“, und dann „ist es schwierig, etwas gegen den Willen der Person zu machen“, sagte der Kriminalsoziologe Arno Pilgram auf die Frage, ob der Mordverdächtige bereits im Zuge des Betretungsverbots womöglich in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht werden hätte sollen - und die Bluttat so womöglich verhindert werden hätte können.

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