Sommerszene:

Sex, Macht und Tonnen von Reis

Salzburg
26.04.2018 07:29

14 Produktionen aus sieben Ländern bringen vom 5. bis 16. Juni die Stadt zum Kochen:

Ein 15-köpfiges Ensemble in türkisen Ganzkörperanzügen, das erotische Formationen vollführt, die Hüllen fallen lässt und den hippen „Lindy Hop“ aufführt - bei der „Sommerszene“ geht es heuer richtig zur Sache!

Dabei handelt es sich erst um Mette Ingvartsen - sie wird das Festival für zeitgenössische Tanz - und Performancekunst eröffnen - ersten Streich. In ihrer zweiten Produktion „21 pornographies“ lehnt sich die dänische Künstlerin an die polarisierende Literatur des Marquis des Sades an, und macht in ihrer Performance auf sexuelle Übergriffe sowie sexuelle Folter in Kriegsländern aufmerksam. „Sie erkundet das Verhältnis von Sexualität und Macht und zeigt, das Pornografie längst Teil unserer Gesellschaft ist“, klärt Angela Glechner auf, die vom 5. bis 16. Juni 14 Produktionen aus sieben Ländern (davon vier Uraufführungen und sechs Österreich-Premieren) um diese aber auch Gender- und Identity-Themen kreisen lässt und damit bestimmt Diskussionen anheizt.

Denn auch bei Eko Supriyanto geht es heiß her. Immerhin hat der indonesische Choreograph schon mit Popikone Madonna „anrüchige“ Tanzszene einstudiert. In Salzburg lässt er in „Balabala“ fünf junge indonesische Artistinnen einen „Kriegstanz“ aufführen und somit gegen die immer noch vorherrschende Unterdrückung von Frauen in ihrer Heimat rebellieren.

Dem traditionellen Frauenbild sagt auch Marta Górnicka den Kampf an, in dem sie in dem Stück „Magnificat“ einen 23-köpfigen Chor u.a. zu Texten von Elfriede Jelinek dirigiert.

100 Tanzstudierende lässt Kooperationspartner SEAD in Schallmoos aufmarschieren. „Sie werden bei einem großen Fest am 13. Juni aber nicht nur die ganze Bandbreite ihres tänzerischen Könnens präsentieren, sondern in ihrer Performance auch eine Hommage an den legendären Merce Cunningham setzen“, verriet die Intendantin, die heuer auch Stan‘s Cafe serviert. Die britische Theatergruppe schenkt aber natürlich keinen Espresso oder Cappuccino ein, vielmehr säht sie in der Kollegienkirche fünf Tonnen Reis. „In ihrer Produktion ,Of All The People In All The World’, die bereits in 60 Städten für Aufsehen sorgte, stellen sie anhand von Reiskörnern Statistiken - z.B. wie viele Menschen essen bei McDonalds, oder wie viele Flüchtlinge befinden sich im Land - auf humorvolle und poetische Weise dar.“

Selbstverständlich ist beim Festival auch den Kleinen ein großer Auftritt garantiert. Die Schüler der Volksschule Campus Mirabell werden gemeinsam mit dem britischen Künstler Andy Field, vom wohl schönsten Aussichtspunkt Salzburgs aus, der Festung, ihre Wünsche über die Zukunft dieser Stadt verkünden.

Ein spannendes Programm, dass täglich vom österreichischen Performer Julius Deutschbauer in einem Blog auf der Szene-Internetseite dokumentiert wird. Eine Nachlese, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Tina Laske
Tina Laske
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