„Krone“-Interview

Teamchef Bader: „Schlechtestes Spiel meiner Ära!“

Eishockey
20.04.2018 21:25

Der Countdown läuft: Am 5. Mai eröffnet Österreichs Eishockey-Team mit dem Spiel gegen die Schweiz die A-WM in Kopenhagen. Teamchef Roger Bader plauderte am Ende der fünften Vorbereitungswoche im Interview über die 0:5-Abfuhr im Testspiel gegen Kasachstan, „Eishockey-Ehen“ und den Status einer A-Nation.

„Krone“: Herr Bader, die fünfte von sechs Vorbereitungswochen auf die A-WM endete mit dem 2:1-Sieg über Slowenien. Was haben Sie dabei für positive Aspekte gesehen?
Roger Bader: Wir sind mit der Scheibe geschickter umgegangen, das Boxplay war gut, das Powerplay zumindest spielerisch gut. Der Torhüter war gut, Chancen haben wir auch mehr herausgearbeitet. Ban hat sein erstes Tor erzielt und gezeigt, dass er mehr sein sollte als nur ein Spieler für die zweite Liga in Österreich.

„Krone“: Wie bitter war tags zuvor das 0:5 gegen Kasachstan?
Bader: Solche Spiele gehören auch zur Arbeit des Coaches und zum Prozess dazu. Auch wenn es nicht angenehm war. Wir haben genau gewusst, wo wir nicht gut spielten, das konnten wir gegen Slowenien deutlich aufzeigen. Da lernt man oft mehr daraus als aus einem Sieg. Wir haben gegen Slowenien reagiert, nicht nur vom Resultat, sondern auch vom Auftreten her.

„Krone“: Was hat Sie gegen Kasachstan gestört?
Bader: Wir hatten viel zu viele Scheibenverluste, der Gegner überließ uns den Raum bis zur Mittellinie. Das hat die Spieler fälschlicherweise dazu veranlasst, Dribblings zu versuchen, die Scheibe lange zu halten. Dann kamen die Scheibenverluste, die dazu geführt haben, dass wir in die eigene Zone zurück mussten. Davon wurden wir müde, daher haben wir gegen Kasachstan auch müde gewirkt. Die Niederlage war sicher zu hoch, wir hatten drei Schüsse weniger als Kasachstan. Doch noch etwas hat mich gestört.

„Krone“: Und zwar?
Bader: Der Umstand, dass überall zu lesen war, wir hätten gegen eine B-Nation verloren. Das ist faktisch wahr, impliziert aber, dass wir eine A-Nation sind. Doch wir sind nicht A-klassig. Das ist man für mich, wenn man drei Jahre hindurch in der A-Klasse vertreten ist. Man kann nicht erwarten, dass wir Gegner wie Kasachstan und Slowenien an die Wand spielen. Das Spiel gegen Kasachstan war sicher das schlechteste Spiel in meiner Ära. Es gab aber auch Gründe.

„Krone“: Einer davon wäre?
Bader: Jene acht Spieler, die vergangenen Sonntag zum Team stießen, darunter Lebler, Komarek und Zwerger, waren davor zwischen sieben und elf Tagen nicht mehr auf dem Eis. Dann zu erwarten, dass wir drei Tage später die Kasachen an die Wand spielen, war nicht realistisch.

„Krone“: Kassiert Österreich noch zu viele Strafen?
Bader: Ja, aber welche ärgern mich? Das sind jene, die mit dem Schläger passieren. Scheibenverlust und Strafen sind verheiratet - das ist nun mal so. Man braucht nur zu schauen, wie oft es Strafen gibt drei Sekunden nachdem jemand den Puck verloren hat. Das heißt, wenn es zum Scheibenverlust nicht kommt, gibt es oft auch die Strafe nicht.

„Krone“: Welche Strafen ärgern Sie weniger?
Bader: Strafen wie jene für Patrick Spannring, der einfach hart spielt und dann schickt ihn der Referee auf die Bank. Diese Strafe nehme ich. Die unnötigen Strafen, vor allem jene mit dem Schläger oder die nach einem Scheibenverlust passieren, die wollen wir ausmerzen. Wenn wir bei der WM gegen die Russen sechs Strafen erhalten, kassieren wir wahrscheinlich fünf Tore.

„Krone“: Wie geht es nun in den nächsten Tagen weiter?
Bader: Alle, die jetzt dabei waren, werden auch am Sonntag zum letzten Camp in Wien nochmals einrücken. Wobei die Situation beim einen oder anderen angeschlagenen Spieler noch offen ist. Am Dienstag nach dem Vormittags-Training gibt es den nächsten Cut, weil am Dienstagnachmittag voraussichtlich weitere Spieler dazustoßen, von Salzburg und vielleicht auch aus der Schweiz.

„Krone“: Am kommenden Mittwoch geht es dann zum Turnier nach St. Petersburg, wo die letzten Tests gegen die U25 von Weißrussland und Norwegen sowie das B-Team von Russland steigen.
Bader: Ich habe normalerweise gesagt, es muss jeder dabei sein bis St. Petersburg, um dann für die A-WM ein Thema zu bleiben. Es kann aber sein, dass es zwei, drei Ausnahmen geben wird, weil es sich von der Meisterschaft her nicht ausgehen wird.

Christian Reichel, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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