Erste Verbote an Seen:

Fischer werden „bleifrei“

Oberösterreich
28.03.2018 06:00

„Bleifrei“ – was bei Benzin schon ganz normal ist und bei den Jägern zumindest teilweise gesetzlich geregelt ist, wird auch bei den 90.000 Anglern in Oberöstereich „en vogue“. Einige Bewirtschafter verbieten schon, Blei als Wurfgewichte zu verwenden. Etwa am Brandstätter-See in Hartkirchen im Bezirk Eferding, wo ab kommendem Jahr die Fischer mit Steinen oder Stahl auswerfen werden.

„Wir befischen den See seit 1959 – ich will gar nicht wissen, wieviele Tonnen Blei im See liegen“, sagt Kontrolleur Peter Untergasser, der ab kommendem Jahr am Brandstätter-See auch die Wurfgewichte der Angler unter die Lupe nehmen wird. Heuer gibt’s noch eine Schonfrist, „aber wer ein Blei abreißt, sollte sich gleich eine Alternative besorgen“, sagt der Aufseher.

Schon Gesetz bei Jägern
Eine Pflicht, wie bei den Jägern, die Enten und Gänse nur noch mit Stahlschrot erlegen dürfen, damit kein Blei mehr ins Wasser fällt, gibt’s bei den Fischern noch nicht. „Aber wir befürworten den Umstieg zu alternativen Gewichten“, sagt Landesfischermeister Siegried Pilgerstorfer, der im Interview auch weitere Neuerungen für die Fischer erklärt – und warum diese ab sofort auch „digital“ werden.

Bleigießen verboten
Die von der EU verordnete „Bleifreiheit“ – deswegen gibt’s auch zu Silvester kein Bleigießen mehr – könnte Angler aber auch bald gesetzlich treffen.

Die Bleiverordnung der EU ist für Siegfried Pilgerstorfer nur ein Nebenschauplatz – die Fischer in Oberösterreich fangen einfach zu wenig.

„Krone“: Bei der Vollversammlung des Landesfischereirates gab’s schlechte Statistik-Nachrichten.
Siegfried Pilgerstorfer: Es gibt etwa 90.000 Fischerkartenbesitzer in Oberösterreich, aber im Vorjahr wurden nur 30.975 Lizenzbücher verkauft, Die Zahl der aktiven Angler sank in zwei Jahren um 12 Prozent.

„Krone“: Die Ursachen?
Pilgerstorfer: Der Hauptgrund ist, dass zuwenig gefangen wird und da sehen wir die Fischräuber wie Otter, Kormorane und Gänsesäger als Problem. Ganze Bäche sind leergeräumt.

„Krone“: Ist Fischen für die Jungen noch „cool“?
Pilgerstorfer: Auch hier sehen wir rückläufige Zahlen. Vereine, die aktive Jugendarbeit betreiben, werden gezielt von uns gefördert. 15.000 Euro sind reserviert, dazu gibt’s Sticker-Alben und Malvorlagen.

„Krone“: Und die Fischer rüsten weiter digital auf.
Pilgerstorfer: Auf unserer Homepage www.lfvooe.at sollen sich alle, die zwischen 1984 und 2017 die Fischerkarte erworben haben, registrieren. Damit wird der Informationsfluss verbessert, künftig sollen Lizenzen und Karten online bezogen werden können.

Markus Schütz/Kronen Zeitung

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