Oberärztin attackiert

Handgreiflichkeiten im Spital: Primar gekündigt

Salzburg
22.03.2018 11:29

Ein Primar der Salzburger Landeskliniken (SALK), der im Februar eine Oberärztin im Spital attackiert haben soll, ist am Mittwoch, von seinem Arbeitgeber gekündigt worden. „Wir streben aber weiterhin eine einvernehmliche Lösung an“, erklärte eine Kliniksprecherin. Der Mediziner soll die Ärztin im Streit „mehr oder weniger heftig an den Schultern“ gepackt haben. 

„Krone“-Leser kennen die Vorgeschichte:  Der Vorfall hat sich demnach im Beisein von Zeugen ereignet. Im Streit um die richtige Behandlungsmethode bei einer Patientin soll der bekannte Primar die Beherrschung verloren und eine Anästhesistin gestoßen und zu Boden gedrückt haben. Die Frau wurde dabei verletzt. Sie begab sich nach dem Übergriff in medizinische Behandlung und informierte ihren Vorgesetzten. Auf Anraten von Kollegen erstattete sie einige Tage später auch Anzeige gegen den Mediziner bei der Polizei – wegen Körperverletzung.

Auch innerhalb der SALK wurden disziplinarische Schritte eingeleitet. Klinikchef Prof. Dr. Paul Sungler lässt die Vorwürfe aktuell untersuchen. Der Mediziner ist allerdings nicht sofort suspendiert worden – wie anfänglich noch von Seiten der Landesregierung gegenüber der „Krone“ behauptet worden ist –, sondern lediglich einige Tage dienstfrei gestellt worden. Demnach sollte er nur kurz darauf an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.  Die Entscheidung der Klinikleitung, den Primar nicht sofort zu suspendieren, stieß innerhalb der Belegschaft auf Unverständnis. Es wäre demnach nicht das erste Mal, dass der Mann unangenehm aufgefallen ist.

Die Kritik zeigte Wirkung: Eigentlich hätte der Beschuldigte nach einer kurzen Dienstfreistellung wieder an den OP-Tisch zurückkehren dürfen, doch wurden letztlich schärfere Konsequenzen gezogen. Der Klinikleiter sei bis zur Klärung des Vorfalls suspendiert worden, verkündete die SALK in einer Stellungnahme und relativierte sogleich den Vorfall: Demnach habe er die betroffene Oberärztin lediglich „an den Schultern gepackt“. Eine Anzeige des Opfers wegen Körperverletzung spricht da schon eine deutlichere Sprache.  Da der Vorfall nicht umgehend gemeldet wurde und auch die medizinische Untersuchung der Ärztin erst acht Tage später nach dem Vorfall erfolgte, wurde nach Anhörung beider Beteiligter die Suspendierung des Primars am 21. Februar ausgesprochen. Er soll sich bereits bei der Kollegin entschuldigt haben.

Dennoch: Am Mittwoch wurde dem Primar gekündigt. Eine einvernehmliche Lösung wird laut Klink-Leitung angestrebt.

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Anna Dobler
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