"Absolute Rarität"

Winzer Florian baut Wein im Grazer Stadtgebiet an

Steiermark
19.10.2009 13:24
Harald Florian (im Bild) ist "Stadtweinbauer" - der größte Winzer in Graz. Auf dem Kehlberg, im Südwesten der steirischen Landeshauptstadt, bewirtschaftet er viereinhalb Hektar Rebfläche. Die Murmetropole kann als Weinbaugebiet auf eine lange Geschichte zurückblicken - die erste Nennung von Weingärten in Graz stammt aus der Zeit um 1140.

"Begonnen hat alles mit der Rekultivierung einiger heruntergekommener Weingärten Anfang der 90er-Jahre", erzählt Florian. Dass am Grazer Stadtrand mehr als ein Jahrzehnt später ein höchsten Ansprüchen genügender Wein gekeltert werden würde, hielt damals niemand für möglich.

"Weinlese nach Huckepack-Art"
Doch eins nach dem anderen. Bis der Rebensaft seine heutige Güte erreichte, war's ein steiniger Weg. Da die Weingärten des Familienbetriebs etwas verstreut liegen, hatte man lange damit zu kämpfen, dass auf dem Weg nach Hause in die Kellerei der Geschmack im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke blieb. Die Lösung: ein gekühlter Maischetank auf Rädern – "Weinlese nach Huckepack-Art sozusagen", lacht der Winzer.

Die klimatischen Bedingungen am Rande des Grazer Beckens sind jedenfalls ideal: "Die steilen Südhanglagen und der karstige Boden machen den Grazer Wein zu einer absoluten Rarität", meint der "Stadtweinbauer" selbstbewusst.

Während Florians Grazer Weine im Steirerland (noch) eher ein Schattendasein fristen, ist man jenseits der Landesgrenzen bereits auf den Geschmack gekommen. "Von Hamburg über Berlin bis Wien", sagt Florian nicht ohne Stolz. Dass die Florian'schen Weißburgunder so schlecht nicht sein können, davon zeugen im Übrigen auch vier von fünf Sternen bei den "Internationalen Burgundern" heuer im deutschen Mainz. Aber probiere doch selbst: Zur Hompage des Weinbauern geht's in der Infobox!

Die Geschichte des Grazer Weins

  • Die erste Nennung von Weingärten im Grazer Stadtgebiet (in Wetzelsdorf und Webling) stammt aus der Zeit um 1140. 
  • Dem Buch "Grätz" von Dr. Gustav Schreiner (aus dem Jahr 1843) ist zu entnehmen, dass die Grazer Weingärten "in den Händen wohlhabender Leute des Mittelstandes" waren, die "schon seit vielen Jahren einen bedeutenden Fleiß und viel Kosten auf ihre Pflege verwenden". Auch auf den Hängen des Grazer Schloßbergs wurde seit jeher Wein angebaut. 
  • Die gängigsten Sorten waren traditionell "Clevener" (Weißburgunder), Traminer, Ruländer, Krachgutedel, Ortlieber und "Wälschriesling". 
  • Laut Stadthistoriker Karl A. Kubinzky ging der Weinbau in Graz gegen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Kubinzky führt dies auf den erhöhten Qualitätsanspruch und das Auftreten von Schädlingen zurück. 
  • Waren es einst 70 Hektar und mehr, 1950 immerhin noch 32, blieben Anfang der 90er-Jahre nicht einmal mehr drei Hektar Weingartenfläche übrig. Heute sind es laut Auskunft der Landwirtschaftskammer (Weinbaudirektor Werner Luttenberger) wieder an die 10 Hektar.

Buschenschenken in und um Graz

Auch einige Buschenschenken bauen im Grazer Stadtgebiet kleine Mengen Wein an, die dann dort ausgeschenkt werden. Hier kann man gute Grazer Weine genießen: 

  • Buschenschank Pölzer (Wenisbucherstraße 115, 8044 Graz, 0316/391 863) 
  • Buschenschank Sattler (Rohrbachhöhe 20, 8010 Graz, 0316/391021) 
  • Buschenschank Zach (Steinberg 9, 8563 Ligist, 03143/3800) 
  • Buschenschank Holzmöstlhof (Holzmöstlweg 14, 8045 Weinitzen, 03132/2562) 
  • Buschenschank Höller (Reiteregg 28, 8151 Hitzendorf, 03123/2297) 
  • Buschenschank Lärchegg-Schmölzer (Stiwoll 15, 8113 St. Oswald, 03142/8460) 
  • Buschenschank Strommer (Mantscha 52, 8054 Graz, 0316/285291) 
  • Buschenschank Stern-Ponigl (Rohrbach 51, 8151 Hitzendorf, 3123/2278) 
  • Buschenschank Jagahansl (Uschan 39, 8504 Preding, 03136 81150) 
  • Buschenschank Gahr (Eckleitenweg 82, 8054 Seiersberg, 0316/283222)

von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"

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