"Korrekt, aber hart", kapituliert die Mutter. "Natürlich hat der Kontrolleur ordnungsgemäß gehandelt. Aber etwas Fingerspitzengefühl für die Situation wäre schon angebracht gewesen. 72 Euro Strafe, das ist für meinen Sohn knapp ein Viertel seines Monatseinkommens", erzählt Edith Schiendorfer aus Bad Ischl. Den Erlagschein hat die dreifache allein erziehende Mutter daher aus ihrer Tasche beglichen – wenn auch mit Kopfschütteln.
Fahrschein entwertet und verloren
Was war passiert: Ihr mittlerer Sohn Hannes (20) rückte kürzlich in der Salzburger Schwarzenbergkaserne zum Bundesheer ein. Am 15. September wollten er und ein Bundesheer-Kollege in die Stadt fahren. Deshalb besorgten sie sich noch in der Kaserne einen Freifahrtsschein für die öffentlichen Verkehrsmittel und stiegen gleich vor dem Haupttor der Schwarzenbergkaserne in den Bus.
"Fahrkarten, bitte", tönte es kurz darauf durch den Bus. Doch Hannes konnte seinen noch im Bus entwerteten Fahrschein einfach nicht finden. "Ich erklärte dem Beamten, dass ich ihn verloren haben dürfte und zeigte meinen Bundesheer-Ausweis. Meine Kameraden bestätigten, dass ich den Schein entwertet habe." Doch trotz aller Erklärungsversuche blieb der Kontrolleur hart und drückte dem Präsenzdiener einen Erlagschein in die Hand. Die Strafe: immerhin 72 Euro.
Korrekt, aber hart
Hannes Schiendorfer wandte sich schriftlich an den ÖWD, erklärte darin noch einmal seine finanziell enge Situation. Die Antwort: "Der Kontrolleur hat gemäß den Tarifbestimmungen korrekt gehandelt (...) Grundwehrdiener genießen in Salzburg keine Freifahrt (...) kommen wir mit einer Ratenzahlung entgegen..."
ÖWD–Sprecher Dieter Herbst verspricht: "Wir werden uns den Fall noch einmal genau ansehen…"
von Max Grill, Kronen Zeitung
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