„War nicht so gemeint“

Nach Messer-Streit drohte Teenager mit Massenmord

Salzburg
05.03.2018 14:25

Chat-Nachrichten über Snapchat und Whatsapp lösten im Vorjahres-Sommer eine Blut-Tat in Saalfelden aus: Drei Personen sind damals  verletzt worden. Unter ihnen findet sich auch der Angeklagte, ein im Pongau geborener Türke (16). Seine Opfer kannte er nicht mal persönlich, nur eben über das Internet. Doch die provozierten ihn und beleidigten seine Familie, das wollte er sich nicht gefallen lassen, meinte er im Landesgericht Salzburg. Es setzte 15 Monate teilbedingte Haft, fünf davon saß er bereits im Gefängnis ab. 

Von „gezielten Stichbewegungen“ mit einem Butterfly-Messer sprach Staatsanwalt Filip Grubelnik beim Prozess im Landesgericht Salzburg und warf dem Teenager eine absichtlich schwere Körperverletzung vor. Passiert ist das Ganze am 20. August nahe des Saalfeldner Bahnhofs. Dort hatten sich die Jugendlichen offensichtlich zum Schlägern getroffen: „Ich habe einen Faustschlag abgekriegt, dann sind sie zu zweit auf mich losgegangen, da sah ich keine andere Möglichkeit außer mein Messer“, erzählte der Lehrling Richterin Nicole Haberacker.

16-Jähriger wollte die Ehre seiner Familie verteidigen

Zugestochen habe er mit dem Butterfly-Messer aber nicht, nur herumgefuchtelt. Einen Widersacher traf er trotzdem bei der Hand. Und er soll selbst Tritte abbekommen haben, sagt der Angeklagte mit auffallender Narbe im Gesicht. Auf Nachfrage einer Schöffin meinte er auch: „Das war die erste Schlägerei in meinem Leben.“

Mit Pistolen-Video Massenmord angekündigt

Wochen nach dem Vorfall legte er noch eins drauf und meldete sich wieder bei seinem Opfer: Via Whatsapp verschickte er dabei auch ein Video, wo er eine Waffe abfeuert. Zugleich kündigte er einen Massenmord an. Dies gab er vor Frau Rat auch offen zu. „Er hat es aber nicht ernst gemeint, das gehört zu seinem Jargon“, so seine Verfahrenshelferin Julia Steffen.

Feuerlöscher versprühen = schwere Sachbeschädigung

Der dritte Vorwurf des Anklägers entstammt einer „sinnlosen Idee“: Einen Feuerlöscher hat der 16-Jährige auf einem Parkdeck versprüht, gestand er. „Das ist nicht nur eine dumme Idee, was wenn plötzlich ein Feuer ausbricht“, ermahnte ihn die Richterin. Rechtlich wird dies auch automatisch als schwere Sachbeschädigung gewertet. 

Schlussendlich wurde der Angeklagte im Sinne der Anklage verurteilt. 15 Monate teilbedingte Haft, verkündete die Richterin. Den unbedingten Teil von fünf Monaten saß der 16-Jährige bereits in Untersuchungshaft ab, daher durfte er wieder nach Hause. Die restlichen 10 Monate blühen ihm nur, wenn er die Richter-Weisungen nicht einhält: Anti-Gewalt-Training, Psychotherapie und einen Job als Lehrling. 

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