In Sachen Kranken-Bespitzelung hatten zuletzt die ÖBB Schlagzeilen gemacht (siehe Infobox). Mit den Wiener Verkehrsbetrieben ist jetzt ein weiteres Staatsunternehmen auffällig geworden, wenn auch in wahrscheinlich etwas kleinerem Rahmen.
"Die Wiener Linien haben in wenigen Ausnahmen Detektive eingesetzt, um Mitarbeiter, bei denen der begründete Verdacht des Krankenstandmissbrauchs gehegt wurde, zu kontrollieren", erklärte Geschäftsführer Günter Steinbauer die Vorgangsweise.
Krankenstandmissbrauch sei Betrug am Gemeinwohl und werde auch von den 99,9 Prozent jener Bediensteten, welche zur vollsten Zufriedenheit der Wiener Linien ihren Dienst versehen, nicht toleriert. Bei wie vielen Fällen Detektive eingesetzt wurden, war nicht zu erfahren. Die FPÖ hatte von elf Fällen gesprochen.
Haben Kontrolleure Mitarbeiter belogen?
Zur Frage, warum zur Überprüfung verdächtiger Personen nicht die Kontrolleure der Betriebskrankenkasse eingesetzt worden seien, wurde nicht Stellung genommen. Ebenfalls in Schweigen hüllten sich die Wiener Linien bezüglich der Anschuldigung, wonach sich interne Revisoren unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt zu den Wohnräumen von krankgemeldeten Personen verschafft hätten.
Wiener Linien: Datenschutzregeln eingehalten
In Sachen Weitergabe von Krankendaten hieß es: "Die Direktionsärzte der Wiener Linien bzw. die Betriebskrankenkasse der Wiener Verkehrsbetriebe geben keine ärztlichen Diagnosen oder andere Krankenstandsdaten weiter – mit Ausnahme des Datums, an welchem der Mitarbeiter der jeweiligen Dienststelle wieder zur Verfügung stehen wird." Die Datenschutzbestimmungen würden im Interesse der Bediensteten eingehalten.
FPÖ-Klubobmann Eduard Schock hatte in einer Pressekonferenz einen geschwärzten Krankenakt an Medienvertreter verteilt, der auch den Stempel der Personalabteilung "P21" trug. In dem Papier waren u.a. Angaben zur Krankengeschichte, Diagnose und Medikation des betroffenen Wiener-Linien-Mitarbeiters nachzulesen.
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