Zu viele Krankenstände

Grazer Öffis bald privat?

Steiermark
28.02.2018 06:30

Paukenschlag: Der VP-Finanzstadtrat Günter Riegler kann sich sehr gut vorstellen, dass einige Buslinien in Graz nicht mehr nur von der öffentlichen Hand betrieben werden sondern von Privaten. Riegler: „Ich habe da überhaupt keine Berührungsängste!“

Bei den Graz-Linien fliegen die sprichwörtlichen Fetzen. Die Chefin Barbara Muhr kritisiert die viel zu hohe Zahl an Krankenstandstagen (24,63 im Schnitt pro Mitarbeiter im Vorjahr, der Österreichschnitt lag 2016 bei 12,5 Tagen). Der Betriebsrats-Boss Horst Schachner klagt über zu wenig Personal und meint, dass die Grazer Öffis „seit drei Jahren nur mehr im Notbetrieb funktionieren“. Wir haben ausführlich berichtet.

Wenn es keine Lösung gibt…

Genug von diesem Streit hat VP-Finanzstadtrat Günter Riegler – er lässt aufhorchen: „Wenn es hier keine Lösung gibt, wenn es zu schwierig ist, Personal zu finden, wenn die Krankenstände weiter so zahlreich bleiben wie in den vergangenen Jahren, dann kann ich mir vorstellen, dass die Graz-Linien künftig viel enger mit Privaten zusammenarbeiten. Dass Buslinien in Graz also von Privaten betrieben werden.“

Im Sommer, wenn aufgrund der vielen Gleisbaustellen Busersatzverkehre benötigt werden, funktioniere das bereits sehr gut. Riegler: „Warum soll die öffentliche Hand bei den Öffis nicht noch enger mit Privaten kooperieren? Ich habe da keine Berührungsängste.“

Riegler fordert den Betriebrats-Chef Schachner zu mehr Mitarbeit auf: „Wir tun viel für die Mitarbeiter bei den Graz-Linien, etwa im Bereich der Gesundheitsvorsorge. Ich verwehre mich ganz entschieden dagegen, dass Schachner die Graz-Linien schlecht redet. Die allermeisten Mitarbeiter leisten einen tollen Job.“

Schachner wird von Riegler aufgefordert, dabei zu helfen, dass die Öffi-Mitarbeiter motivierter und gesünder sind.

Hinter den Kulissen der Graz-Linien und der Holding Graz wird ja bereits eine Weile an einer „Privatisierung“ der Öffi-Busse getüftelt. Bislang war aber keine wirkliche Privatisierung geplant: Die Graz-Linien, so der Plan, würden bloß eine Bus-GmbH gründen, die im Besitz der Stadt bliebe. Man erhofft sich davon steuerliche Vorteile. Riegler hat nun eine andere Tür geöffnet…

Gerald Richter
Gerald Richter
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