54 Coups in Salzburg

DNA-Spuren entlarvten das Keller-Phantom

Salzburg
27.02.2018 17:13

Die Not und die Alkohol-Sucht dürften die Motive dafür gewesen sein, dass ein Serbe (27) in Salzburg zum  Keller-Phantom wurde. Jetzt forschte ihn die Polizei mittels DNA aus, sie wies dem lang gesuchten Einbrecher  52 Coups mit mehr als 20.000 Euro Schaden nach. Es war nicht die erste kriminelle Serie des Mannes.

Wenn einen das Leben auf die schiefe Bahn wirft: Bereits seit einigen Jahren lebt der Mann vom Balkan in Salzburg, er ging hier auch einer geregelten Arbeit nach. Und doch hat er seinen Alltag nie so richtig in den Griff bekommen.
Da  griff er zur Flasche, betrank sich regelmäßig. Und geriet in Geldnot.

So ging er 2015 erstmals auf Beutezug. Er brach in Geschäfte ein, stahl in einem Modegeschäft vier Lederhosen. Aus einem anderen Laden erbeutete er Bargeld, aus einem anderen Elektroartikel.  Mindestens 32 Mal war er  auf Einbruchs-Tour in der Stadt Salzburg, ehe er geschnappt wurde. Es folgte der Prozess. „Im Februar 2016 wurde er zu einer Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt“, wie Gerichts-Sprecher Peter Egger auf „Krone“-Anfrage bestätigt. Mitunter ein Milderungsgrund war seine schwere, psychosoziale Situation. Außerdem legte er ein reumütiges Geständnis ab. Die Strafe wurde daher zur Gänze bedingt nachgesehen.

Sie könnte ihn jetzt wieder einholen. Denn lange hat es nicht gedauert, dass der Serbe erneut auf die schiefe Bahn geriet.
Konkret seit September verzeichnete die Polizei eine spürbare Zunahme bei Kellereinbrüchen. Anfangs unauffällig,  weil die Tatorte durchaus weit voneinander entfernt liegen. Doch irgendwann kristallisierte sich doch ein Muster heraus,  an den Tatorten konnten DNA-Spuren gesichert werden.

Die wiederum wurden im Polizei-System abgeglichen – mit Erfolg. „Durch Spurensicherung bei den einzelnen Tatorten, der ähnlichen Vorgangsweise und umfangreichen Ermittlungen der Polizei erhärtete sich der Verdacht gegen den 27-jährigen Serben“, wie Polizeisprecherin Verena Rainer erklärt. Schließlich schauten die Polizisten bei dem gelernten Koch in der Wohnung  vorbei und fanden bei der Hausdurchsuchung  einiges an Diebesbeute, darunter ein modernes E-Bike im Wert von 4500 Euro. „Aber auch Diebesgut, das er sich aufbehalten oder aufbewahrt hat. Nicht einmal zum Verkaufen, sondern nur für sich“, wie Rainer ergänzt.

Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnten die Polizisten dem Serben 18 vollendete Keller-Einbrüche sowie weitere 34 Einbruchsversuche nachweisen.  Gesamtschaden: Mehr als 20.000 Euro.

Dabei suchte  sich das Phantom immer wieder neue Tatorte, schlug in den verschiedensten Ecken der Stadt zu,  und das meist nur einmal: Von Lehen über Gnigl, Maxglan, Parsch bis sogar in der Innenstadt. Lediglich in ein paar Straßen – etwa der Plainstraße, der Eugen Müllerstraße, der Leonhard von Keutschachstraße  oder der Rudolf Bieblstraße –  beging er gleich mehrere Coups.
Dabei hatte es der Mann nicht unbedingt nur auf wertvolle Beute, mehr auf durchaus alltägliche Dinge abgesehen: Werkzeug, Getränke, aber auch Lebensmittel aus Tiefkühltruhen.

Über das Motiv konnte der Verdächtige selbst nur wenige Angaben machen. Nur so viel: „Er gibt an die Einbrüche meist stark alkoholisiert in Verbindung mit der Einnahme von Medikamenten begangen zu haben“, sagt Rainer zur „Krone.“
Seit 10. Jänner sitzt der Serbe  in U-Haft. Diesmal dürfte ihn beim Prozess ein härteres Urteil erwarten.

Max Grill
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