Musikant Helmut Juhart

Der Charmeur mit seiner Harmonika

Steiermark
20.02.2018 17:03

Wenn Helmut Juhart (68) aus Graz mit seinen unsterblichen Liedern anrückt, dann fühlt sich so manches betagte Herz wieder ganz jung.

Mit dem „Kufsteinlied“ fängt es an: „Kennst du die Perle, die Perle Tirols?“ Helmut Juhart hat die zünftige Steirische mit und geht mit kräftigem Tenor voran, wunderbar begleitet von einer illustren Runde, die ein paar Juchezer einstreut. So wie am Himmel über Graz-Sankt Peter die Sonne, so lachen heute am Anton-Jandl-Weg die Gemüter. Denn Juhart ist ein wahrer Charmeur vor dem Herrn.

Zweimal im Monat kommt er ins Pflegezentrum St. Peter – eines der insgesamt 48 Häuser zwischen Bruck und Pölfing-Brunn, die der Vollblutmusiker seit seiner Pensionierung vor acht Jahren beehrt und damit unzähligen betagten Landsleuten eine Riesenfreude macht.

„Seine freundliche Art muntert uns alle auf“, erzählt Hausbewohnerin Margarete Kahr. „Wir haben diese Lieder in der Jugend gesungen, die vergisst man nicht.“ Und es ist für alle etwas dabei. Die größten Publikumshits? „Steirerbua“, „Schneewalzer“, „Liebe kleine Schaffnerin“.

Zur Musik kam der Grazer, Jahrgang 1950, gegen den Widerstand des Vaters, der neben seinem Hauptberuf als Schuhmacher selber ein Multiinstrumentalist und Unterhalter war. „Ich war ein hyperaktives Kind, deshalb hat er mir keinen Unterricht geben wollen. Aber wenn er in der Schusterei andere Kinder unterrichtet hat, hab’ ich ganz genau zugehört.“

Schon mit neun spielte er im Fasching heimlich auf der Steirischen auf; mit 14 tauschte er sein Fahrrad gegen eine Gitarre. Später ging es mit Oberkrainer-Musik, dem Edelweiß-Quintett, den Mahr-Buam und den von ihm geleiteten Steirer-Vagabunden über die Bühnen des Landes bis in die Schweiz. Alles neben der Arbeit in der Brauerei Puntigam, wo Familienvater Juhart 40 Jahre als Mechaniker werkte – und dabei nie einen Schluck Alkohol trank, wie er sagt.

Das mag ein Grund sein, warum der leidenschaftliche Gewichtheber und Radfahrer mit 68 so rüstig beinand’ ist, dass er fast jeden Tag der Woche in einem anderen Seniorenheim aufspielt. Und übrigens keinen Cent verlangt. „Das ist meine Herzensangelegenheit, und so lang die Finger es noch packen, möcht’ ich spielen. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich am Abend heimkomme.“

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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