Nach Diebstahlsserie:

Aufrüsten in Kirchen

Salzburg
10.02.2018 14:53

Nach einer Serie von Einbrüchen in Pfarrämter, Opferstock-Plünderungen und Diebstählen von Engels- und Heiligenfiguren müssen die Salzburger Kirchen in punkto Sicherheit aufrüsten. So wird in Annaberg schon an einem Konzept getüftelt.

Pater Virgil Steindlmüller, der die Pfarren in Annaberg, Abtenau und Lungötz betreut, hat nach zwei Diebstählen den Schlussstrich gezogen: „Die Kirche in Annaberg wird ab sofort nur mehr während der Gottesdienstzeiten geöffnet sein. Den Rest der Zeit sperren wir zu.“ Zuvor standen die Tore des Gotteshauses von 8 bis 17 Uhr für Jedermann offen.

Bereits Anfang Jänner hatten Unbekannte zwei Engelsfiguren vom Tabernakel gestohlen. Am Mittwoch kamen dann auch noch zwei Engelsköpfe weg.  „Wir arbeiten jetzt an einem Sicherheitskonzept. In Abtenau hat schon mein Vorgänger eine Alarmanlage einbauen lassen. Diese hat sich bewährt. Die Pfarren müssen die Kosten selbst aufbringen.“  In Lungötz sei keine Alarmanlage nötig. „Die Kirche dort ist nicht sehr alt. Es gibt keine Wertgegenstände, die man stehlen könnte.“

Figuren auf willhaben

Steindlmüller hat bereits selbst wegen der Diebstähle recherchiert und hat herausgefunden, dass es einen großen Markt für Skulpturen aus Kirchen gibt. „Sogar auf ,willhaben’ werden Kirchen-Figuren verkauft.“ Viele stellen sich die Skulpturen ins Wohnzimmer. Die meisten Käufer wissen gar nicht, dass es sich um gestohlenes Kulturgut aus Kirchen handelt.  „Die Annaberger haben Verständnis für das Zusperren. Kein Verständnis haben sie für die Diebe“, sagt Pfarrer Steindlmüller.

Auch aus der Michaelskirche in Salzburg wurden Heiligenfiguren gestohlen. In der Stadt schleichen sich Diebe einfach mit Reisegruppen rein und raus, da fällt es laut Ermittlern niemandem auf, dass einer eine Figur unter der Jacke versteckt.  Mache der Skulpturen sind ob ihres Alters sehr wertvoll. Monstranzen und Kelche können aber zum Teil auch aus echtem Gold sein. Und sakrale Gegenstände sind in gewissen Kreisen sehr beliebt. So bauen sich manche eine eigene Kapelle und die muss natürlich dann auch ordentlich ausgestattet werden . . .

Eine Spurensicherung ist in den Kirchen – die „Krone“ berichtete bereits – schier unmöglich. Ebenso wie Absicherungsmaßnahmen wie in einem Museum.  Die Polizei ruft daher vor allem zur Nachbarschaftshilfe auf. Die Menschen sollen sofort melden, wenn ihnen Fremde in der Kirche oder in der Nähe von Gotteshäusern auffallen. Denn die Diebstähle sind alle in der Zeit verübt worden, in der die Kirchen unter tags für alle offen stehen.

Während es noch keine konkreten Hinwiese zur Bande gibt, die Heiligenfiguren stiehlt, konnte ein Rumänentrio, das in Pfarrämter in Salzburg, Ober- und Niederösterreich sowie in der Steiermark einbrach, bereits dingfest gemacht werden. Gefasst wurden auch zwei Rumänen, die den Opferstock in der Kirche in Eugendorf aufgebrochen haben.  Im Bundeskriminalamt gibt es eine Einheit, die sich mit Kunstdiebstählen befasst. Dort finden sich Fotos der gestohlenen Gegenstände, die bisher nicht wieder aufgetaucht sind.

Manuela Kappes
Manuela Kappes
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